Kalte Schnauze – Hundeblog

Camping mit Hund und Eisvogel

Sanft weht der Wind durch die Baumkronen der Birken. Das Geräusch der Blätter lässt mich langsam in den Schlaf sinken. Kurz bevor ich in meine Traumwelt abtauche, höre ich in der Ferne Kraniche um die Wette rufen. Stille. Plötzlich raschelt es direkt neben mit. Ich bin hellwach, mein Hund in Alarmbereitschaft. Ein anderer schlägt an. Ich höre, wie die Türe eines Campers geöffnet wird, Menschen sich leise unterhalten. Dann Stille. Ich schlafe wieder ein. Doch was ist das? Ein sich immer wiederholender Schrei holt mich aus meinen Träumen zurück. Er geht mir durch Mark und Bein. Lässt mich frösteln. Ich traue mich nicht nachzugucken und zwinge mich, erneut einzuschlafen. Als ich wach werde ist es hell. Noch immer rascheln die Birkenblätter über mir.

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Es ist noch früh am Morgen. Ich schnappe mir meinen Hund und gehe zum See. Auf einer Bank am Ufer lasse ich mich nieder und den Blick in die Ferne schweifen. Was war das für eine seltsame Nacht. Ein hohes, durchdringendes „tjiih“ holt mich aus meinen Gedanken. Im letzten Moment sehe ich, wie ein Eisvogel zur anderen Seite des Sees fliegt. Die Begegnung mit dem bunt schillernden Vogel bewegt mich zutiefst. Ich fühle mich frei. Der Urlaub kann beginnen.

Mit Cabo an der Leine kehre ich zum Zeltplatz zurück. Meine Freunde sind auch schon wach. „Du glaubst gar nicht, was in der Nacht vor unserem Camper lag“, sagt meine Freundin zu mir. Sie ist ganz aufgeregt. Doch mein Blick sagt ihr, dass ihr nicht folgen kann. „Scott hat angeschlagen. Hast du das nicht gehört? Wir sind sofort raus, um nachzusehen. Dabei wäre ich fast auf einen dicken Igel getreten, der vor dem Puck lag. Stell dir mal vor“, sagt sie und fängt an zu lachen. „Habt ihr denn diese fürchterlichen Schreie nicht gehört?“, will ich wissen. „Den Fuchs meinst du?“ Jetzt bin ich diejenige die lacht. Das ist Naturcamping. Genauso muss es sein.

So haben wir es erlebt. Während unseres Urlaubs im Naturcampingpark Rehberge in Lychen. Idyllisch am Wurlsee gelegen, fügt sich der Platz harmonisch und sehr behutsam in die Natur und seine Umgebung ein. Dort sagen sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht. Was kann es Schöneres geben?

Darum fiel die Wahl auf den Naturcampingpark Rehberge

Ausschlaggebend für meine Freunde und mich, mit unseren fünf Hunden auf diesem Platz Urlaub zu machen, war die direkte Lage am See und die vielen Schatten spendenden Bäume. Wie der Name „Naturcampingpark“ bereits vermuten lässt, gibt es dort keine betonierten und plangezogenen Stellplätze. Für einige mag das von Nachteil sein. Wir hingegen finden das sehr charmant und bevorzugen solche Plätze.

Trotz eigenem Seezugang, stand für uns fest, dass wir unser Camping-Lager mit den Hunden möglichst weit davon entfernt aufschlagen wollen. Paradox denkt ihr jetzt vielleicht, weil wir doch den Naturcampingpark Rehberge extra wegen der Seelage ausgewählt hatten. Doch Wasser bedeutet im Sommer gleichzeitig auch viele Badegäste und spielende Kinder. Dass sich das mit fünf Hunden nicht verträgt, liegt auf der Hand. Wir haben uns daher für das andere Ende des Campingplatzes entschieden.

Besser hätten wir es mit den Hunden nicht antreffen können. Drei wirklich großzügige Plätze wurden uns im Birkenwäldchen zugeteilt, die wir mit unseren Caravans, Autos und Zelten nicht erschöpfend ausfüllen konnten. Zu unseren direkten Nachbarn nach vorne war unendlich viel Platz, so dass wir niemanden gestört haben und auch wir unsere Ruhe hatten. Hinter unserem Lager endete der Campingplatz und grenzte direkt an eine Waldlichtung, die wir morgens und abends für unsere Gassirunden nutzten –  und Igel und Fuchs für einen Besuch in unserem Lager. ;-)

Weitläufig, sauber und gepflegt

Obwohl wir in der Hauptsaison gefahren sind, haben wir davon auf dem 15 Hektar großen Campingplatz nichts bemerkt. Niemand kommt sich dort in die Quere. Selbst die Wanderer und Spaziergänger nicht, die auf dem Rundweg um den Wurlsee über den Campingplatz geleitet werden.

Das Gelände ist sogar so groß und weitläufig, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, um mich zurechtzufinden. Doch die vielen Wegweiser und Übersichtskarten haben mir geholfen, mich schnell zu orientieren. Auch die Sanitäranlagen, von denen es drei im Naturcampingpark Rehberge gibt, waren stets gepflegt und sauber. Übrigens besitzt Rehberge eine eigene Quelle, die Gluckerspringquelle, die nicht nur das eigene Wassertretbecken zum Kneipen mit Wasser füllt, sondern auch als Trinkwasserstelle genutzt werden kann.

Auf dem gesamten Campingplatz herrscht Leinenpflicht, was nichts Ungewöhnliches ist. Dafür haben wir aber gemütlich unsere Hunde-Runden auf dem Gelände drehen können. Besonders hervorzuheben sind die Kotbeutelspender mit Mülleimern am Wegesrand. Ich habe wirklich nirgends einen Hundehaufen oder einen gefüllten Kotbeutel auf dem Boden liegen sehen. Sehr vorbildlich.

Hunde ausdrücklich erlaubt

Vorbildlich finde ich auch den Hundestrand, der den Camping-Urlaubern mit Vierbeinern vorbehalten ist. Er ist sauber, in meinen Augen wirklich großzügig. Er verfügt sogar über eine Treppe, über welche die Hunde leichter ins Wasser gelangen. Auch hier gibt es wieder einen Kotbeutelspender mit Mülleimer, um die Hinterlassenschaften der Fellnasen zu beseitigen.

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Privatstrand: Nur für Gäste des Campingplatzes Rehberge

Ich habe den Hundestrand anfangs gemieden, weil ich kein Freund von überfüllten Badestellen für Hunde bin. Umso überraschter war ich, als ich bei meinem ersten Besuch niemanden dort angetroffen habe. Es war sogar unglaublich idyllisch. Besonders in den Abendstunden. Die Wasservögel ließen sich auf dem glatten Wurlsee beobachten. Auch ein Eisvogel machte sich ab und an durch seinen typisch hohen und pfeifenden Ruf bemerkbar. Für mich ein gutes Zeichen, weil sich Mensch, Hund und Vögel anscheinend nicht allzu sehr in die Quere kommen.

Fazit

Der Naturcampingpark Rehberge ist ein echtes Schmuckstück. Genauso stelle ich mir Camping mit Hund vor: mitten in der Natur, ruhig und am Wasser gelegen, viel Platz zu den Nachbarn und hundefreundlich. Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass wir mit fünf Hunden überall akzeptiert werden. Manchmal haben wir das Gefühl auf Plätzen nur geduldet zu sein. In Rehberge waren wir willkommen. Da zahle ich gerne zwei Euro für meinen Hund pro Tag.

12 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Neeee, wat schön liebe Silvana

    es ist lange her, dass ich auf einem Campingplatz auf Urlaub war. Was du dort erlebt hast ist ja in der Tat Natur pur. Bisher habe ich nirgendwo einen Esivogel entdecken können, auf dieses Glück warte ich noch :-) und wie Füchse schreien weiß ich auch nicht.

    Herrlich geschrieben und wunderbare Bilder hast du dazu gegeben

    Einen lieben Gruß
    Elke

    • Ich werde die Stimme vom Fuchs morgen im Beitrag verlinken. Denn wenn man sie hört, ohne zu wissen, was das sein könnte, klingt es wirklich recht gruselig.
      Wenn wir den Schwalmbruch zusammen gehen, haben wir vllt Glück einen Eisvogel zu sehen. Ich habe schon auf mindestens 3 WaWaWes einen Eisvogel gesehen. ???
      Es freut mich auf jeden Fall, dass dir der Beitrag und die Fotos so gut gefallen haben.

  • Der Platz ist wirklich ein Traum! Und genau deshalb habe ich wahrscheinlich so gut geschlafen, dass ich weder was vom Igelbesuch noch vom Schrei des Fuchses mitbekommen habe! ?

  • Hallo Silvana

    Da hast du aber einen tollen Bericht über den Platz geschrieben und ich habe sogar einmal auf deren Seite nachgeschaut ;-) Für den Platz sind die Preise prima und werden auch fair abgerechnet. Wenn ich mir da andere Plätze anschaue, da kann ich nur lachen und grußlos weiter fahren.

    Einen Eisvogel habe ich in diesem Jahr leider noch nicht gesehen aber Füchse (die ewigen Hungerleider des Waldes) sehe ich beinahe jeden Abend :-D

    Liebe Grüße, Klaus

    • Hey Klaus,

      ich hatte auch wirklich nichts zu meckern, was den Platz und auch die Preise betrifft. Den kann ich wirklich mit guten Gewissen weiterempfehlen. Wo hast du denn schon schlechte Erfahrungen gemacht? Das würde mich wirklich interessieren.

      Ich bin total fasziniert von den Eisvögeln. Kaum zu glauben, dass meine Eltern regelmäßig Besuch von einem in ihrem Garten bekommen. Die zwei haben einen großen Schwimmteich im Garten, und Willy, wie wir ihn nennen, schaut schon mal vorbei, um zu sehen, was er abstauben kann. Leider ist er so scheu, dass er bei der kleinsten Bewegung wieder wegfliegt. Bisher konnte ich ihn nur durch die Fensterscheibe fotografieren.

      Der Fuchsruf wird mich beim nächsten Mal nicht mehr schockieren. ;-D :-D

      Liebe Grüße – auch an Davy

  • Ein Eisvogel namens Willy? :-D :-D :-D

    So ähnlich erging es mir bei einem Eichelhäher, einem Buntspecht und zwei Eichhörnchen bei mir im Garten. Immer wenn ich mit der Kamera kam, sind die leider verschwunden. Das Eichhörnchen bleibt jedoch in der Nähe und ärgert gerne meinen Hundewurm, wenn die sich um die Nüsse vom Nussbaum streiten :-D Die Tierwelt ist schon verrückt :-)

    Da du dich nun an den Fuchs gewöhnt hast, warte einfach mal die Stimmen von den Rehböcken und dem Rotwild ab, die dürften eigentlich auch bald los legen. ;-)

    Ich habe vor kurzem eine Nacht bei einem Wildfreigehege gestanden, in der Dämmerung hatte ich den Eindruck, ich wäre beim König der Löwen oder im Jurassic Park :-D Nach Einbruch der Dunkelheit war dann Ruhe und um mich herum flogen nur noch die Fledermäuse, während ich einen Fuchs beobachten konnte, der immer den Bewegungsmelder vor dem Geflügelgehege auslöste :-D

    Schlechte Erfahrungen habe ich keine gemacht, ich muss mich ja nicht auf den Platz stellen, da ich mit dem Wohnmobil überall parken kann. ;-) :-D

    Ich war nur über einen Stellplatz in der Eifel, der an einen Campingplatz angeschlossen war, ein wenig verwundert. Dort galten die Preise für ein Wohnmobil inklusive 2 Personen und ein Hund kostet extra. Das ist ja soweit auch in Ordnung aber ich als Alleinfahrer mit Hund würde dann auch für zwei Personen zahlen und müsste den Hund noch einmal extra bezahlen.

    Das hört sich nun vielleicht ein wenig „kleinkariert“ an und mir geht es auch nicht um die ein oder zwei Euro aber das sehe ich einfach nicht ein und fahre halt weiter.

    So schön kann der freie Blick auf die Maare nicht sein, das ich mich dafür ärgern würde :-D

    Liebe Grüße, Klaus

    • Ja, Willy heißt er. Wir haben auch einen Fasan im Garten namens Gunnar. ;-)

      Die Stimmen von Rehböcken, Rotwild und Co. kenne ich sehr gut. Am Darß an der Ostsee habe ich die Hirsche schon ausgiebig röhren hören. Das klingt schon gewaltig in der Brunftzeit. Und im Allgäu komme ich auch regelmäßig in den Genuss der Rufe. Tierstimmen erraten habe ich früher oft mit meinen Eltern gespielt. Anscheinend haben sie den Fuchs dabei vergessen. :-D Ich bin aber froh, dass ich, obwohl ich mitten in der Stadt aufgewachsen bin, trotzdem so naturnah erzogen wurde.

      Darum liebe ich das Camping auch so. Näher kann man der Natur fast nicht sein und ich beneide dich wirklich um dein Mausemobil und die Freiheit, die du damit und zusammen mit Davy genießen kannst.

      Zum Thema schlechte oder auch merkwürdige Erfahrungen mit Campingplätzen kann ich auch noch etwas beitragen. Ich habe mal mit Zelt und Hund 17,50 Euro Nacht auf einem Campingplatz bezahlt und meine Freunde gleichzeitig mit ihren Caravans nur 14,50 Euro. Angeblich, weil kein anderer Platz mehr frei war. Und eigentlich hätte meine Parzelle auch viel größer sein müssen. War sie dann aber nicht. Zudem hatte ich noch das „Glück“, dass sich eine 6-köpfige Familie neben mir so breit gemacht hat, dass die wirklich nur 30 cm vom meinem Zelt mit ihrem Caravan entfernt standen. Sollte es ein nächstes Mal geben, werde ich das nicht mehr akzeptieren.

      • Na das war aber eine üble Erfahrung :-( Zum Glück sind das aber oftmals Einzelfälle, die meisten Plätze sind ganz in Ordnung und wenn mir der Nachbar nicht passt, fahre ich einfach weiter :-)

        Nur in den Niederlanden sind leider viele Plätze ziemlich teuer, bin da gerade noch am suchen, da ich im September ein paar Tage ans Meer fahre :-D In der Nachsaison kann man dort den Hund ja wieder den ganzen Tag ohne Leine am Strand laufen und mit anderen Hunden spielen lassen :-)

        In den Niederlanden habe ich übrigens auch vor ca. 5 Jahren den letzten freilebenden Fasan gesehen :-)

        Zu mitten in der Stadt: Ich war einmal ein Jahr in Berlin unterwegs, da musste ich um die Füchse herum fahren, da diese sich standhaft weigerten die Straße zu verlassen :-D

        Liebe Grüße, Klaus

        • Der Platz von dem ich gesprochen habe war sogar einer in den Niederlanden. Da fahren wir eigentlich regelmäßig mit der Hundetruppe hin, weil der Campingplatz aufgrund seiner Nähe zu Strand und Brouwersdam perfekt ist. Sind auch immer in der Nachsaison da, damit die Hunde am Strand frei laufen können. Die Plätze sind leider dort alle gleich teuer. Wir sind immer hier: http://www.destrandloper.nl/de/

          Liebe Grüße
          Silvana

          • Ja ja, so klein sind die Niederlande :-D In Scharendijke bin ich auch immer, nur auf dem Campingplatz war ich noch nicht :-D Anfangs war ich in der Umgebung von Scharendijke immer zum Tauchen aber nachdem ich den Hund hatte, habe ich mit dem Tauchen aufgehört und bin dann nur noch mit dem Hundi an den Strand. :-)

            Danke für den Tipp :-)

            Liebe Grüße, Klaus

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