Kalte Schnauze – Hundeblog

Genauer gesagt liegt dieses Stück am nördlichen Rand der Eifel im Kreis Düren. Die Landschaft dort ist geprägt durch die Rur. Vor etwa zwei Millionen Jahren grub sie sich als Urstrom in das Gelände und modellierte das Relief der heutigen Felslandschaft mit hochaufragenden Felstürmen und schroff abfallenden Felswänden. Typisch sind die roten Felsformationen des Buntsandsteins, der vor etwa 220 Millionen Jahren entstanden ist. Ein Gemisch aus rotschwarzem Kies und glänzendem Sand und damit ein Stück Pfälzerwald in der Eifel.

Die Buntsandsteinfelsen sind das Zuhause vieler Tier- und Pflanzenarten. Es überleben nur Spezialisten, die zugleich mit extremer Hitze im Sommer, klirrender Kälte im Winter und sehr wenig Wasser klarkommen. Uhu wie Mauereidechse, Moose und Flechten leben in den Spalten der roten Felsen. *Quelle Nideggen Tourismus

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Unsere 12 Kilometer lange Wanderung starteten wir in Nideggen ab Zülpicher Tor – einem kostenpflichtigen Parkplatz. Für drei Euro könnt ihr dort 24 Stunden parken. Es gibt noch einen kostenfreien Wanderparkplatz an der Bahnhofstraße in Nideggen, den wir allerdings erst später entdeckten. Was für den Parkplatz „Zülpicher Tor“ spricht, ist, dass man von dort zum Wanderweg „Ruraue [27]“ durch die niedliche und einladende Altstadt von Nideggen geleitet wird. Das allein sind die drei Euro schon wert.

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Wo lang? Links oder rechts?

Am Startpunkt der Wanderung angekommen, hatten wir die Qual der Wahl: links herum oder rechts gegen den Uhrzeigersinn. Wir entschieden uns für Letzteres. Wie sich herausstellte, war das genau richtig. Denn der erste Teil der Wanderung des Eifelvereins mit der Nummer 27 ist sehr beeindruckend. Schon auf den ersten Kilometern werden wir mit tollen Fernblicken belohnt, und die Buntsandsteinfelsen präsentieren sich uns in ihrer ganzen Pracht.

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Im Naturschutzgebiet Buntsandstein mit Blick aufs Rurtal.

Wir haben uns dort oben über dem Rurtal besonders lange aufgehalten, um die verschiedenen Eindrücke erfassen zu können. Die Kiefern rochen durch die Sonneneinstrahlung wunderbar intensiv und haben mich an meine Urlaube in Spanien erinnert. Überall huschten die kleinen flinken Mauereidechsen über die Felsen und buhlten um die sonnigsten Plätze.

Besonders gefallen hat mir der Aussichtspunkt Christinenley mit Blick auf die Burg Nideggen und die Rur im Tal. Da störten auch die Mountainbiker nicht wirklich, die die engen und zum Teil steilen und verwurzelten Wege für ihre waghalsigen Abfahrten nutzten. Trotz allem, war es ein rücksichtsvolles Miteinander. Da gab’s nichts zu meckern.

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Ausblick Christinenley mit Burg Nideggen im Hintergrund.

Sehr beeindruckt hat mich das Hindenburgtor, eine imposante Felsformation aus Buntsandstein, durch die man hindurchgehen kann. Mein kleiner Spanier hatte sichtlich Spaß daran, diesen Felsen zu erobern.

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Das Hindenburgtor.

Beim Abstieg ins Tal kamen wir an diversen Hinkelsteinen vorbei, neben denen wir wie kleine Hobbits von Mittelerde wirkten. Im Internet hatte ich gelesen, dass die Felsen gerne von Kletterern genutzt werden. Für mich und meine Höhenangst ist das nichts. Ich habe lieber festen Boden unter den Wanderschuhen.

Im Rurtal angekommen gingen wir eine ganze Weile an der Rur entlang, die sich ebenso zu unserer Linken befand wie die Bahnschienen. Diese Wegeführung empfand ich als sehr befremdlich. Zumal die Züge in relativ kurzen Abständen dort entlang düsten und das nicht gerade mit großem Abstand zum Wanderweg. Hunden sollten an dieser Stelle zur Sicherheit an der Leine bleiben.

Über die Bahnschienen ging es nach einer scharfen Linkskurve zu einer Brücke, die uns die Rur trockenen Fußes überqueren ließ. Die Holzkonstruktion wirkte auf mich aufgrund ihrer abstrakten Bauweise leicht deplatziert. Gefallen macht schön.

Der Weg führte uns mit anderen Spaziergängern und Fahrradfahrern an einem Pferdehof vorbei, den wir bereits von den Buntsandsteinfelsen erahnen konnten in Richtung Gut Kallerbend – einem Restaurant mit Ferienwohnungen. Viele der Spaziergänger nutzten den Biergarten des Gutes, um die Frühlingssonne zu genießen. Wir gingen stramm weiter und machten nur kurz Halt an einem Stand, an dem ein junger Hobbyimker seinen Honig anbot. Meine Freundin konnte dort nicht vorbei, ohne ein Glas für fünf Euro zu erstehen.

An einer Weide mit British Longhorns blieben wir erneut stehen, um die außergewöhnlichen Rinder genauer zu inspizieren. Ein Kalb tat es uns gleich, was ich äußerst putzig fand. Wer hier wen wohl merkwürdiger fand? Am Wegesrand entdeckte ich jede Menge Scharbockskraut, Buschwindröschen sowie Hohlen Lerchensporn.

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Ein junges British Longhorn mit nur einem Horn.

Über den Laacher Berg ging es weiter Richtung Nideggen. Natürlich nicht ohne ein Foto von uns mit dem Selbstauslöser zu machen. Ich glaube, das wird jetzt zur Tradition, wenn ich mit der Entourage und der Kompaktknipse unterwegs bin.

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Kurz vor Nideggen mussten wir ein kurzes Stück Landstraße entlang, dessen Wegeführung sich für uns nicht auf den ersten Blick erschloss. Denn nur ein ziemlich schmaler Pfad, der unmittelbar an der stark befahrenen Straße entlangführt, stand uns zur Verfügung. Zum Glück ist das Stück relativ kurz, sodass es auch für die Hunde machbar war. Nebeneinanderlaufen ist dort unmöglich.

Am Effelser Kletterfelsen vorbei, führte uns der Weg schließlich zum Start- und Zielpunkt unserer Route. Auf dem Rückweg zu unserem Auto nahmen wir uns etwas mehr Zeit, die schöne Altstadt von Nideggen zu erkunden und machten einen Abstecher zur der sehr gut erhaltenen Burg Nideggen aus dem 12. Jahrhundert. Für mich jedes Mal unvorstellbar, zu welchen Bauwerken der Mensch damals mit einfachsten Mittel imstande war.

Fazit

Auch wenn mich die zweite Hälfte der Ruraue nicht vom Hocker gerissen hat, empfehle ich euch die 12-Kilometer-Wandertour des Eifelvereins allein schon wegen der imposanten Buntsandsteinfelsen und der grandiosen Fernblicke auf das Rurtal. Ein Abstecher zur Burg Nideggen ist quasi Pflicht. Wasser solltet ihr für eure Hunde immer dabei haben. Scotty und Cabo haben vor allem auf der ersten Hälfte sehr viel getrunken. Die Buntsandsteinfelsen machen durstig.

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Verlaufen könnt ihr euch auf der Wanderung nicht. Der Eifelverein hat ganze Arbeit geleistet und die Tour sehr gut ausgeschildert. Wenn ihr immer der Beschilderung „Ruraue 27“ folgt, kommt ihr nicht vom Weg ab. Den Track gibt’s hier.

Wer lieber etwas mehr und länger läuft, dem empfehle ich die Buntsandstein-Route, einen Partnerweg des Eifelsteigs, auf dem wir während unserer Tour streckenweise unterwegs waren. Die Buntsandstein-Route lässt sich in drei Etappen erwandern. Mehr dazu findet ihr hier. Meine Blogger-Kollegin Elke Bitzer war bereits auf der Buntsandstein-Route unterwegs. Was sie erlebt hat, lest ihr hier nach.

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Ein Teil der Buntsandsteinroute.

5 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Hui, dort war ich schon lange nicht mehr. Es wird also Zeit für eine Wiederholung.
    Deine Bilder und Worte treiben die Sehnsucht ins Herz, liebe Silvana!

    Wuffige Grüße von Spike an Cabo und artige ohne Wuff von mir ;-)
    Elke

    • Ach, da stöbere ich doch gleich mal bei dir auf dem Blog. Dann kann ich deinen Beitrag bei mir verlinken. Komm bald wieder auf die Beine, damit du deiner Wanderlust so ausgiebig frönen kannst wie bisher!

      Wuffige Grüße von Cabo an Spike zurück und von mir liebe Grüße an dich, Elke!

  • Boah, ist der Wanderweg imposant. Ich glaube muss ich mir tatsächlich mal ne To-Do-Liste für deine ganzen Wandertips zusammenschreiben. Danke für den Ratschlag mit Nideggen und dem restlichen Inhalt. Wir werden es definitiv ausprobieren!
    Ganz liebe Grüße
    Danni & die Setterjungs

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