Kalte Schnauze – Hundeblog

Von Fluchtzwergen, Hexen, Engeln und Käuzen im Ahrtal

Manchmal bekomme ich einen Rappel. Dann sagt mir meine innere Stimme: „Silvana, schalte mal wieder einen Gang runter. Du brauchst dringend einen Tapetenwechsel!“ Wie praktisch, dass das Pfingstwochenende bevorstand und zwei Freunde von mir die Idee hatten, für einen Kurztrip ins schöne Ahrtal zu fahren. Die zwei wollten ihr neues mobiles Heim auf Herz und Nieren prüfen und haben mich gefragt, ob ich sie begleiten wolle. Na klar!

Unser Ziel war Ahrbück bzw. der Campingplatz Denntal. Im vergangenen Jahr sind wir schon mal mit der Hundetruppe dort aufgeschlagen, hatten aber unglaubliches Pech mit dem Wetter und sind bei Regen, Sturm und Gewitter regelrecht auf dem Platz abgesoffen. Trotzdem ist uns der Campingplatz wegen seiner ruhigen Lage mitten im Tal und weit entfernt vom Straßenlärm und Zivilisation in guter Erinnerung geblieben.

Aufgrund der Pfingstreisewelle kam ich mit Cabo erst später an als geplant. Doch Familie Kühnel, die Campingplatzbesitzer, waren auf verspätete Anreisen eingestellt, sodass ich um 17.30 Uhr sehr freundlich von ihnen empfangen und zu meinem Platz begleitet wurde. Die Sonne schien, es war mit 22 Grad richtig angenehm warm und sofort stellte sich bei mir der innere Frieden wieder her. Da meine Freunde ebenfalls mit den Staus auf den Autobahnen zu kämpfen hatten, beschloss ich, mein Lager schon mal aufzuschlagen. Mit wenigen Handgriffen hatte ich mein Pop-up-Zelt aufgebaut. Schnell das Auto ausgeladen, alles im Zelt verstaut und dem Campingtisch nebst Stuhl in Position gebracht. Ich war gerade fertig, da trudelten auch schon meine Freunde mit ihrem Fluchtzwerg ein – so heißt das neue mobile Heim. Wer mehr darüber lesen will, besucht einfach mal den Blog meiner Freundin: fluchtzwerg.info.

Ich zeigte Ihnen, wo sie „Fluchti“ parken konnten, half mit, ihn in die richtige Position zu bringen, noch flott mit den Hunden eine Runde gedreht und dann ging es auch schon zum Restaurant „Tannenhof“, das sich unmittelbar am Ende des Campingplatzes befindet. Gastwirt Wolfgang hatte alle Hände voll tun, und so dauerte es auch etwas länger, bis er unsere Bestellungen aufnehmen konnte. Dafür waren die frischen Flammkuchen richtig lecker und das Bier schön kühl. Kühl wurde es dann auch im Verlauf des abends, sodass wir in den Wohnwagen meiner Freunde geflüchtet sind und den Abend bei einem Glas Wein haben ausklingen lassen.

Die Nacht mit Cabo im Zelt war herrlich. Denn außer des Rufs eines Waldkauzes, hörte ich nur das gleichmäßige Atmen meines zufriedenen Hundes in seinem Schlafsack, der die Campingausflüge mit mir mittlerweile sehr genießt.

Am nächsten Morgen ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück, mit Brötchenservice von Familie Kühnel, auf eine 14 Kilometer lange Wanderung von Ahrbrück nach Altenahr und wieder zurück. Wer die Tour namens „Engelsley“ gerne mal nachlaufen möchte, findet hier den passenden GPS-Track, den wir vorher schon auf unsere Smartphones geladen hatten. Sicherheitshalber haben wir aber auch immer eine Wanderkarte dabei, falls die Technik mal wieder schlauer ist als der Mensch.

Gestartet sind wir vom Parkplatz an der Schule an der Kesselinger Straße in Ahrbrück. Zwischen zwei Häusern führte, etwas versteckt, ein Weg direkt bergauf zu unserem ersten Ziel, der Silvesterhütte. Hier oben auf dem Berg wurde eine Gedenkstätte zur Hexenverfolgung einrichtet. Der Mann meiner Freundin meinte, das wäre genau der richtige Ort für uns. Was er uns damit sagen wollte, ist uns bis heute schleierhaft. ;-)

Nachdem wir den ersten steilen Anstieg hinter uns hatten, ging es gemächlicher durch lichte und dichte Wälder weiter. Unser nächstes Ziel war der Schrock auf 400 Höhenmetern. Von hier aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf Altenahr im Tal. Und noch etwas weckte unsere Aufmerksamkeit. Mit federleichten Flügelschlag schwebte ein ziemlich größer Schmetterling ans uns vorbei. Als er sich auf ein Blatt niederließ, hielt ich ihn erst für einen Schwalbenschwanz. Doch ein Blick in meinen Naturführer verriet mir, dass es ein Segelfalter war.

Vom Schrock führte uns der Weg hinab nach Altenahr über einen geologischen Wanderweg, der wildromatisch anmutete. In Altenahr angekommen mussten wir ein kurzes Stück über die Hauptstraße gehen, dann durch einen Tunnel über die Ahr, um zum nächsten Aufstieg zu gelangen. Am Aussichtspunkt „Neben dem Schwarzen Kreuz“ hatten wir nochmals einen tollen Blick auf den kleinen Ort durch den Ahr fließt. Links von uns konnten wir schon unser nächstes Ziel, das „Schwarze Kreuz“, sehen. Dass dieser Aussichtspunkt nur mit viel Anstrengung zu erreichen sein würde, war uns sofort klar. Denn es ging über Felsen und einige ziemlich grobe Felsstufen sehr, sehr steil aufwärts. Da klopfte sogar meine Höhenangst kurzfristig wieder bei mir an, um mich in die Knie zu zwingen, aber diesmal habe ich sie einfach ausgesperrt. Der Ausblick oben am Schwarzen Kreuz war dafür einfach zu schön.

Die restliche Strecke zurück zur Silvesterhütte war dann leider nicht mehr der Rede wert. Es ging viel über die Straßen von Altenahr, entlang an einer Bahnlinie und teilweise an viel befahrenen Fahrradwegen. Nur das Stück direkt entlang der Ahr, war für mich noch ein kleines Highlight.

Nach ungefähr 5,5 Stunden kamen wir dann wieder am Start- und Zielpunkt in Ahrbrück an. Die Beine waren nach dem ganzen Auf und Ab wie Pudding, die Funktionskleidung kam auch an ihre Grenzen und die Wasserreserven waren aufgebraucht. Also ging es auf dem Campingplatz erstmal flott unter die heiße Dusche, bevor wir den schönen Tag mit leckerem Grillgut und Salaten sowie dem obligatorischen Glas Rotwein haben ausklingen lassen.

Am nächsten Tag ging es dann auch schon wieder nach Hause. Doch wir werden sicherlich wiederkommen, denn der Campingplatz Denntal und die umliegenden Wanderwege haben es uns angetan. Der Fluchtzwerg hat seine Feuertaufe bestanden und auch mein Audi ist zum ersten Mal ohne Starthilfe vom Campingplatz gekommen. ;-)

8 KommentareHinterlasse einen Kommentar

    • Ja, Andrea, ein richtig schönes Abenteuer. Und bald folgt das nächste. Dann geht’s für vier Tage zum Pulvermaar.

  • Ja, es war ein tolles Wochenende und sehr erholsam. Und 15 Eifelkilometer sind etwas anderes als 15 Niederrheinkilometer.
    Freue mich schon auf unsere nächste gemeinsame Tour!

    • Ich freue mich auch schon sehr auf unsere nächste Tour. Vulkaneifel wir kommen! Und es stimmt schon: Eifel-Kilometer sind einfach keine Niederrhein-Kilometer.

  • Hallo Silvana

    Danke für´s virtuelle mitnehmen und die tollen Fotos :-) Ich wünschte mein Hundini würde im Zelt auch einmal schlafen, der macht immer „wuff“ wenn Hase oder Fuchs durch´s Lager schleichen :-D

    Liebe Grüße

    Klaus

    • Hi Klaus, sehr gerne und immer wieder. Falls es dich beruhigt: Bei Cabo hat es auch einige Zeit gebraucht, bis er nicht mehr bei jedem Geräusch angeschlagen hat. Dafür weckt er mich im Zelt, entgegen seiner Gepflogenheiten, jeden Morgen um kurz nach 6 Uhr. Normalerweise ist er ein Langschläfer. Freue mich schon auf deine Berichte, wenn du mit deinem Hundini und eurem neuen mobilen Heim die Gegenden unsicher macht!

  • Hach, da wären wir gerne mit dabei gewesen. Wunderschöne Fotos und ein auf die Tour neugierig machender Bericht. Einen Segelfalter habe ich noch nie gesehen. Schön!!

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