Kalte Schnauze – Hundeblog

Die Frage lässt sich ganz kurz beantworten: weil’s Spaß macht. Doch es ist für mich so viel mehr als nur Freude, die ich beim Wandern mit Cabo empfinde.

Wandern mit meinem Hund bedeutet für mich Freiheit. Es gibt für mich nichts Schöneres, als mit ihm gemeinsam durch die Natur zu streifen und sie zu entdecken. Das hat in den vergangenen Jahren nicht nur meine Sinne geschärft, sondern auch die Bindung zwischen Cabo und mir gefestigt.

Durchs Wandern habe ich wieder gelernt, meine Umgebung besser wahrzunehmen. Der Wald riecht im Winter anders als im Hochsommer, Schneefall sorgt augenblicklich für eine unglaubliche Stille, der Wind weht anders durch Laubbäume als durch Nadelbäume und ein warmer Sommerregen ist nicht nur ein tolles Gefühl auf der Haut, sondern riecht intensiv nach Erde, Blättern, Kiefernnadeln und den Früchten des Waldes.

Ich sehe Rehe eher, als Cabo sie wittert, ich rieche Wildschweine bevor ich die durchwühlten Waldböden bemerke. Ich nehme Vögel wahr, die ich vorher nie gehört und gesehen habe und spüre Pflanzen am Wegesrand auf, an denen ich früher vorbeigelaufen wäre.

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Das Wandern hat mich meinem Hund wieder näher gebracht

In der Vergangenheit habe ich Stunden mit Cabo auf dem Hundeplatz verbracht, weil ich an unserer Beziehung, unserer Bindung arbeiten wollte. Neidvoll habe ich die anderen Kursteilnehmer mit ihren Hütehunden und diesem Will-to-please beobachtet, während meine spanische Straßenmischung mal wieder die Nase auf dem Boden hatte und sich einen Scheißdreck für mich und meinem Will-to-work-on-our-relationship interessiert hat.

Erst als wir das Wandern für uns entdeckten, platzte der Knoten in seinem und meinem Kopf. Denn nichts ist natürlicher für einen Hund, als mit seinem Rudel draußen zu sein, auf Streifzug zu gehen und die Welt mit der Nase erkunden zu dürfen.

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Cabo ist mit mir an unseren Abenteuern gewachsen. Er fährt Gondel mit mir, hat mit mir die Pöllatschlucht im Allgäu bezwungen, schläft mit mir im Zelt, geht mit mir schwimmen, obwohl er Wasser hasst und erklimmt mit mir jede Alpe und folgt mir überall hin, ohne mein Tun zu hinterfragen.

Er hat durchs Wandern gelernt, sich auf mich verlassen zu können. Umgekehrt mache ich es genauso. Ich weiß, dass er auf den Wegen bleibt und sich trotz seines enormen Vorwärtsdrangs und seines großen Aktionsradius’ mich stets im Blick behält. Sobald ich stehenbleibe, weil ich etwas gefunden habe, was ich fotografieren möchte, ist er zur Stelle, und bleibt ganz in meiner Nähe.

Wandern ist für Cabo und mich ein toller Ausgleich zum Job

Ich kann mir unter der Woche meine Gassizeiten flexibel einteilen und empfinde es als Luxus, mich zwischendurch bewegen zu können, doch bin ich gedanklich nie so losgelöst wie beim Wandern an den Wochenenden. Das merkt Cabo auch, wenn ich körperlich anwesend, aber geistig noch bei meinen Projekten bin. Darum genießt er die Wanderungen am Wochenende genauso wie ich, weil ich dann loslassen kann und wie Cabo im Hier und Jetzt bin. Wenn uns dann noch unsere Hundefreunde begleiten, ist das Wanderglück perfekt.

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Mit diesem Beitrag habe ich quasi in die Zukunft geschaut. Denn Elke Bitzer vom Wander- und Reiseblog „Fotografischen Reisen und Wanderungen“ hat nicht ganz ein Jahr später zur schönen Blogparade „Wandern ist für mich…“ aufgerufen. Und weil das Thema hier wie gemacht ist für diese wunderbare Aktion, nehme ich doch glatt daran teil. Danke, Elke!

14 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Dem kann ich nur zustimmen. Es gibt nichts schöneres als mit dem Rudel draußen zu sein. Der Hund ist auf natürliche Art und Weise ausgelastet und die Bindung wächst automatisch, wo andere hart dran arbeiten müssen. Deshalb gehen wir mit unserem Wuff auch so gerne wandern.

    • Hey Claudia, vielen Dank für deinen Kommentar!
      Wandern ist sicherlich nicht für jeden Hundehalter etwas. Doch wer das Wandern mit Hund für sich entdeckt, macht tolle Erfahrungen. Für mich gibt’s nichts Schöneres, als mit Cabo draußen zu sein.

      Liebe Grüße
      Silvana

  • Liebe Silvana,
    ich finde Bobby und mich in deinem Bericht voll wieder. Besonders was die Bindung angeht. Gerade dieses Wochenende war es so deutlich: Am Freitag hatten wir einen fantastischen Tag beim Wandern im Harz, ein tolles Team. Und dann am Sonntag in der Hundeschule ein Kampf um Aufmerksamkeit und ein verzweifelter Bobby. Eigentlich liebt er Apportieren und Co, aber aufgrund seiner Hormone kann er sich derzeit null konzentrieren bei so vielen Hunden und klebt nur am Boden, markiert die Spielgeräte… die Folge: Frust auf allen Seiten. Dein Artikel bestärkt mich darin, das zu tun was uns gut tut: Wandern und gemeinsam unterwegs sein!

    Danke und liebe Grüße von Andrea

    • Hey Andrea,
      lass dich nicht verrückt machen und tue mit Bobby das, was euch beiden gut tut. Ich würde die Zeit mit Cabo gerne noch mal zurückdrehen, denn ich glaube, dass ich ihm eine Menge Stress auf dem Hundeplatz hätte ersparen können. Schon früh ist mir aufgefallen, dass Cabo die Übungen auf dem Platz immer schwer gefallen sind. Habe ich sie Zuhause im Garten oder unterwegs mit ihm gemacht, war alles kein Problem und er hatte Spaß daran. Ich finde es gut, sich Wissen in der Hundeschule anzueignen, dann herauszufinden, was dem Hund gefällt, und wenn es geht, die Dinge losgelöst von der Hundeschule mit dem Hund in den Alltag einzubauen. Apportieren kannst du doch auch prima ohne Hilfestellung mit Bobby machen. Und wenn er auf dem Hundeplatz eh nur Stress hat, dann leg doch eine Pause mit ihm ein und gehe lieber wandern. Aber du hast es ja schon selbst geschrieben. :-)

      Herzliche Grüße
      Silvana

  • Schon komisch, bei Charly ist es genau umgekehrt. Auf dem Hundepaltz ist er total aufmerksam und meistert alle Übngen mit Leichtigkeit. Zu Hause weiß er von nichts mehr. Kurze Wanderstrecken gehe ich mit Charly auch sehr gerne und lasse mich von der Natur herunterhohlen. Nur ohne Leine geht es bei uns nicht. Wie machst du das mit Cabo?

    Das letzte Bild ist suuuper!

    Liebe Grüße
    Sonja und Charly

    • Hey Sonja,

      Cabo darf überall ohne Leine laufen, wo es erlaubt ist. Er ist also die meiste Zeit ohne Leine unterwegs. Kommen uns Fahrradfahrer, Spaziergänger, Kinder oder Wanderer entgegen, mache ich ihn sofort fest. Und bei Hundebegegnungen nehme ich Cabo grundsätzlich an die Leine. Ich mache ihn aber auch fest, wenn mir mein Bauchgefühl sagt, dass es besser für ihn an der Leine ist. Ich habe im Laufe der Jahre ein Gespür für Wildwechsel entwickelt. Mein Bauch hat mich da noch nie im Stich gelassen.

      Wenn er ohne Leine läuft bedeutet das allerdings nicht, dass er tun und lassen kann, was er will. So hat er gelernt immer auf den Wegen zu bleiben. Abseits der Wege, sei es Gebüsch, Feld, Wald etc. hat er nichts verloren. Da achte ich penibel drauf – auch außerhalb der Brut- und Setzzeit. Ich gehöre nämlich zu den Hundehaltern, die sich über andere aufregen, die ihre Hunde unkontrolliert in den Wald oder aufs Feld laufen lassen. Das gehört sich in meinen Augen nicht. Ich bin immer für ein rücksichtsvolles Miteinander. Dazu gehört auch, sich in der Natur entsprechend zu benehmen. :-)

      Charly ist noch ein Jungspund. Mit vier Jahren fing Cabo an, langsam vernünftig zu werden. Er ist mir früher ständig zu anderen Hunden abgehauen und hat auch gejagt. Das hat mich viele Nerven gekostet. Heute weiß ich, dass die Bindung zwischen uns noch nicht stimmte, ich ihm null Führung gegeben habe und ihm zusätzlich die Hormone schwer zugesetzt haben. An allem haben wir gearbeitet und heute ist er wirklich ein Hund, auf den ich mich verlassen kann. Aber ich kenne auch seine Schwachstellen, stelle mich darauf ein und handele entsprechend vorausschauend.

      Liebe Grüße
      Silvana

  • Liebe Silvana,

    ich kann mich meinen VorschreiberInnen nur anschließen. Ein sehr schöner Bericht, in dem auch ich mich mit Dayo und Suri wieder finde!

    Viele Grüße
    Martina

  • Ein schöner Beitrag! Ganz genauso sehe ich es auch, du hast mal wieder die perfekten Worte gefunden ❤ Wir haben ja erst im letzten Spätsommer allmählich angefangen mit Buddy zu wandern, weil er vorher einfach noch nicht „reif“ genug war. Die Zeit die wir als Dreiergespann unterwegs in der Natur verbringen ist mit nichts zu vergleichen und selten kann ich mehrere Stunden am Stück so gut abschalten.
    Jeder hat Zeit für sich und doch erlebt man alles sehr intensiv zusammen.

    Liebste Grüße!
    Melody & Buddy

  • Was gibt es schöneres, als gemeinsame Streifzüge durch die Natur. Ich denke immer, das muss man dem Hund nicht erst beibringen, das versteht er…

    Ich habe ja wie Du das Glück, mit Linda ebenfalls unbeschwert und leinenlos unterwegs sein zu können, denn mit jedem gemeinsam erlebten Abenteuer schweißt es einen ein Stückchen mehr zusammen und dieses wunderbare Gefühl möchte ich nicht mehr missen…

    LG Andrea

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