Ich liebe es, mit Cabo in der Natur unterwegs zu sein, Tiere zu beobachten und Neues zu entdecken. Damit das möglich ist, gibt es einige Dinge zu beachten – vor allem für Hundebesitzer. Ich habe bei Cabos Erziehung viel Wert darauf gelegt, dass er bei Spaziergängen und Wanderungen immer auf den Wegen bleibt und nicht unkontrolliert umherstreift und Tiere aufscheucht. Außerdem habe ich in den Jahren, in denen Cabo bei mir ist, ein Gespür dafür entwickelt, wann es besser ist, ihn an die Leine zu nehmen und mich nicht auf ihn zu verlassen.
Trotz aller Vorsicht meinerseits, kann es hin und wieder passieren, dass mein trotteliger Hund selbst am Wegesrand auf das ein oder andere Tier trifft. So ist es schon mal vorgekommen, dass Cabo auf einen Fasan getreten ist, der sich direkt am Wegrand im Gras versteckt hat. Der Schock ist dann für beide groß: Cabo macht einen Satz zur Seite und der Hühnervogel fliegt lautstark davon.
Doch am Ostersamstag hatten wir eine Begegnung der etwas anderen Art. Ich bin noch immer im Zwiespalt, ob ich mich über die unfreiwillige Entdeckung von Cabo freuen soll oder nicht. Mit einem Freund war ich unterwegs im Nationalpark „De Meinweg“. Dort schlenderten wird durch den sandigen Boden der Heidelandschaft und schossen jede Menge Fotos von diesem unglaublich schönen Ort.
Auf einmal macht Cabo einen riesengroßen Satz, ich höre es zischen und rascheln und sehe, wie mein Hund sich mit eingezogener Rute und geduckter Haltung hinter mir versteckt. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich den Grund für Cabos Verhalten herausgefunden hatte. Vor mir, direkt am Wegesrand, zischte mich mit aufgerichtetem Kopf, eine ziemlich schlecht gelaunte und in Not geratende Kreuzotter an. Ich war hin und her gerissen. Zum einen die Panik und die Ungewissheit, ob das Reptil Cabo wohlmöglich gebissen hatte – denn Kreuzotter sind giftig – und zum anderen die Faszination darüber, solch einem scheuen und seltenen Tier begegnet zu sein. Letzten Endes sind sowohl mein Hund als auch die Kreuzotter mit dem Schrecken davon gekommen.
Cabo war tief beeindruckt von diesem Aufeinandertreffen und zeigte extremes Meideverhalten, aber ansonsten war alles okay mit ihm. Und auch die aufgeschreckte Kreuzotter beruhigte sich allmählich wieder, sodass ich ein paar Fotos vom „Maskottchen“ des Nationalparks „De Meinweg“ gemacht und das Tier nicht länger beim Sonnenbaden gestört habe.
Der Rest der Wanderung verlief ohne weitere Überraschungen. Die Kreuzotter blieb trotzdem Gesprächsthema Nummer 1, und Cabo machte um jeden Stock, der im Sand lag und etwas gebogen war, einen riesengroßen Bogen. Und noch immer bin ich im Zwiespalt, ob ich mich über die unfreiwillige Entdeckung dieses seltenen und scheuen Reptils freuen soll oder nicht. Ohne Cabo hätte ich die Kreuzotter bestimmt übersehen. Zu abwegig ist der Gedanke, auf eine solche Schlange zu treffen. Trotzdem hätte ich meinem Hund und mir und vor allem der Kreuzotter diese unliebsame Begegnung der etwas anderen Art gerne erspart.
Oh man, das ist ja wirklich eine Begegnung der anderen Art. Da bin ich froh, dass mir das noch nicht passiert ist mit meiner extremen Schlangenphobie (mir läuft es schon beim Anblick einer Blindschleiche oder einer Schlange im TV eiskalt den Rücken runter) Ich wäre wohl entweder schnurstraks wieder zum Auto gelaufen oder wie versteinert stehen geblieben :D
Liebe Grüße von Bianca und dem Terrorwuschel :)
Besonders souverän war ich in der Situation auch nicht, Bianca. :-D
Dass man in so einer Situation hin- und hergerissen ist, kann ich absolut gut verstehen. Obwohl ich mich sehr für unsere heimischen Schlangenarten sehr interessiere, ist mir im Leben in live noch keine Kreuzotter begegnet. Ich würde aus diesem Grunde wohl zunächst auch erst einmal fasziniert stehen bleiben. Um mich im nächsten Moment aber doch auch sehr besorgt dem Partner mit der kalten Schnauze zu widmen. Gerade für Hunde und Kleinkinder kann aufgrund des relativ geringen Gewichtes der Biss einer Kreuzotter doch mitunter schon auch tödlich enden. Deswegen: Wohl alles richtig gemacht!
Liebe Grüße, Enrico