Oder sollte ich doch lieber sagen “Täglich grüßt das Murmeltier”!? Ganz egal, wie man dieses Ding auch nennen mag, das mich ständig daran hindert, meine guten Vorsätze im Bezug auf meinen Hund umzusetzen, es ergreift immer wieder Besitz von mir.
Wie viele andere Menschen arrangiere auch ich mich mit meinem inneren Schweinehund. Täglich sagen wir uns beide: “Ach, sei mal nicht so streng mit dir und deinem Hund. Es läuft doch alles super mit ihm. Du jammerst auf hohem Niveau, also lass’ den Hund doch mal Hund sein.” ‘Schweini’ und ich gehen solange mit dieser Auffassung d’accord, bis das Kind wieder in den Brunnen gefallen ist. Auf meinen Hund bezogen sieht das dann so aus, dass er wieder in alte Verhaltensmuster fällt und mir mehr als deutlich signalisiert, ich möge doch gefälligst wieder die Rudelführerschaft übernehmen. Uff, na gut!
Mein innerer Schweinehund lacht sich ins Fäustchen
Also übernehme ich vermeintlich wieder den 7-Tage-24-Stunden-Job der Hundeführung und Cabo ist glücklich, die Weltherrschaft an mich zurückgeben zu können. So weit so gut. Doch währenddessen lacht sich mein innerer Schweinehund erneut ins Fäustchen. Denn er weiß genau, dass er mich mit einer Sache zu 100 Prozent im Griff hat und das leider schon seit vier (!!!) Jahren. Ich rede von der Leinenführigkeit.
Manch einer mag jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich denken, “Ach Gott, was hat die denn damit für Probleme? Da gibt es aber andere”, dem mag gesagt sein: Nachdem ich unzählige Hundeschulen sowie Hundetrainer zum Thema “Leinenführigkeit” verschlissen und diverse Trainingsmethoden dazu kennengelernt habe und eigentlich wissen müsste wie es geht, ist dieses Thema – auch noch nach vier Jahren – die größte Baustelle bei Cabo und mir. Ich weiß das, mein innerer Schweinehund weiß das und Cabo leider auch. Ich könnte zu meiner Verteidigung anbringen, dass mir andere Dinge bei meinem Hund immer wichtiger waren oder ich noch nicht die richtige Methode für uns gefunden habe, aber ich höre ‘Schweini’ in meinem Inneren schon wieder herzhaft lachen.
Das Grundsatzproblem mit „Schweini“
Denn es ist bei jedem Hund etwas anderes, an der Leine zu gehen. Der eine läuft einfach neben Frauchen oder Herrchen her, dümpelt vor sich hin und genießt den Auslauf. Der andere jedoch latscht nicht nur einfach neben seinem Dosenöffner her, sondern für diesen Hund ist es von enormer Wichtigkeit, an der Leine immer vorne zu gehen und der erste zu sein. Cabo ist leider ein Exemplar der zuletzt genannten Sorte, was sich wiederum ziemlich damit beißt, die Weltherrschaft in vollem Umfang an den Zweibeiner – in dem Fall mich – abzugeben. Und damit wären wir wieder bei meinem Grundsatzproblem mit Cabo und ‘Schweini’. Ich kann den 7-Tage-24-Stunden-Job der Hundeführung nicht zu 100 % übernehmen, wenn mein Hund mich an der Leine nicht vollkommen ernst nimmt.
Doch warum schreibe ich das alles hier? Ganz einfach. Dieser Blogeintrag ist Hilfe zur Selbsthilfe. Denn seit exakt drei Tagen habe ich den Kampf mit meinem inneren Schweinehund aufgenommen und arbeite an Cabos Leinenführigkeit. Sollte es ‘Schweini’ gelingen sich mir zu widersetzen, dann rufe ich mir diese Geschichte erneut ins Gedächtnis und sage ihm den Kampf an.
Ehrlich, ich schwöre es!!!
Leinenführigkeit, klasse Thema liebe Silvana
Ich lese mich gerade durch deine Beiträge zum Thema Hundeerziehung, denn eines ist mir klar geworden: Spike läuft prima mit mir mit, wenn wir alleine sind habe ich die Angelegenheit auch gut im Griff, aber wehe ich erwarte Gehorsam, wenn uns andere Hunde begegnen. Es kann geschehen, dass der Kerl mir einfach ausbüxt und Richtung Hundi rennt.
Das war mal anders, unsere Beziehung zueinander hat sich im Moment verändert.
Wie ich gerade jetzt darauf komme?
Hi hi, unsere geplante gemeinsame Wanderung, die bringt mich drauf.
Also werde ich mal wieder zum Rudelführer :-)
Liebe Grüße
Elke
Was meinst du denn damit, dass sich eure Beziehung zueinander verändert? Inwiefern? Positiv oder negativ?
Falls es dich beruhigt: Cabo ist mir früher IMMER zu anderen Hunden abgehauen. Die konnten 100 Meter von uns entfernt sein. Sobald sie am Horizont aufgetaucht sind, war mein Hund auch schon zu ihnen unterwegs. Das hat mir schlaflose Nächte bereitet und ich durfte jede Menge schlaue Sprüche von anderen Hundebesitzern kassieren. Irgendwann ist es besser geworden. Wir haben daran gearbeitet, aber vor allem an unserer Beziehung. Trotzdem erwische ich mich noch heute dabei, dass mein Puls schneller schlägt, wenn ich einen Hund auf der anderen Seite des Feldes sehe. Doch heute guckt mich Cabo an und ich sage ihm, dass alles okay ist und er bleibt bei mir. Dennoch kann ich nicht garantieren, dass Cabo nicht doch noch mal in alte Muster verfällt, sich zurückfallen lässt und den Vierbeiner hinter sich begrüßen möchte. :-D ;-)
Ich werde das Thema „Hundeerziehung“ auf meinem Blog bald wieder häufiger aufgreifen, weil es doch etwas ist, womit sich jeder Hundebesitzer mal mehr und mal weniger beschäftigt. Ich hoffe dir und den anderen Bloglesern helfen zu können, indem ich euch Einblicke in meine Gedankenwelt als Hundehalterin gebe.
Die Beziehung ist enger geworden, Spike ist erheblich anhänglicher geworden. Darüber freue ich mich so sehr, dass ich mich vermutlich auch anders verhalte.
Wir haben heute geübt, zwei Doggen auf der anderen Straßenseite und ein kurzes Kommando „hier Fuß“ reicht. Er läuft auch sehr gerne vorne weg, ein flöööt und er guckt sich zumindest mal um, um zu sehen, was ich von ihm möchte.
Draußen ist er der Schnüffler, immer die Nase am Boden, überall riecht es lecker und da er diese Freiheit in den letzten Jahren bevor er zu mir kam kaum noch erleben konnte, gebe ich ihm in dieser Hinsicht auch viel Freiheiten.
Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die gemeinsame Tour.
Das liest sich doch alles richtig gut, Elke. Ich selbst neige dazu, wenn es bei Cabo und mir besonders gut läuft, mal alle 7 gerade sein zu lassen. Das tut ihm aber nicht gut. Cabo ist ein Hund, der Regeln und Grenzen braucht. Er tanzt mir zwar nicht auf der Nase rum, wenn ich zu nachgiebig bin. Aber er stellt mich dann häufiger infrage und reagiert eben nicht auf den ersten Ruf oder das erste Kommando. Das heißt dann für mich, wieder etwas konsequenter sein, darauf bestehen, was ich von ihm will. Und dann darf er auch gerne wieder Hund sein und seinen Bedürfnissen nachgehen. Es ist ein Geben und ein Nehmen.
Apropos gemeinsame Tour: Hast du schon einen Termin ins Auge gefasst?
Ich werde aufmerksam lesen, wie du Cabo zu manchen Dingen bewegst.
Bei mir ist bis Anfang Oktober noch alles voll geplant, daher würde ich so Mitte Oktober anpeilen wollen, wenn dir das recht ist :-)
Hi hi, wenn ich das so lese, da könnte man Spike und Cabo in eine Tüte packen. Spike tendiert nämlich auch zum „lahm reagieren“ wobei ich nie weiß, ob er das akustisch nicht mitbekommt, da er schon ein wenig taub ist.
Halten wir so fest, Elke. Ich bin zwar Mitte Oktober noch mal im Allgäu wegen eines Projektes, aber den Oktober merke ich mir trotzdem vor. Die Zeit ist auch besonders schön im Schwalmbruch, wenn ich an das Licht des Goldenen Oktobers denke. Einfach herrlich.
Zu Spike und Cabo: Machen Hunde reagieren einfach etwas zeitverzögert. Das ist ihr Naturell. Wieder andere haben aber auch gerne Petersilie in den Ohren und hinterfragen immer. Und dann gibt es Hunde, die diesen „Will-to-please“ haben und beim kleinsten Zeichen sofort springen und dir jeden Wunsch von den Lippen lesen. Man muss nur wissen, zu welcher Sorte der eigene Hund gehört. ;-)