Kalte Schnauze – Hundeblog

Auge in Auge mit den Maaren der Vulkaneifel – Teil I

„Was hältst du von Manderscheid für unser nächstes Wander-Camping-Wochenende?“, fragte mich meine Freundin Birgit bei einem gemeinsamen Grillabend. Manderscheid, Manderscheid? Der Ort sagte mir auf Anhieb überhaupt nichts. Doch ein kurzer Blick bei Google verriet mir, dass Manderscheid in der Vulkaneifel liegt, für seine beiden Burgruinen und dem Manderscheider Burgenstieg bekannt ist. „Ja, ich halte viel von Manderscheid“, antwortete ich Birgit. „Lass uns am Fronleichnam-Wochenende dort hinfahren.“ Letzten Endes ist es nicht Manderscheid geworden. Denn wenn wir schon mal ins Land der 77 Maare – den Augen der Eifel – fahren, dann doch bitte direkt an einen Maarsee.

Feriendorf-Pulvermaar-0218

„Jillwed“ und das Pulvermaar 

Unser Ziel war Gillenfeld – oder wie der Einheimische sagt „Jillwed“ – bzw. das Pulvermaar. Letzteres gehört mit einer maximalen Wassertiefe von 72 Metern zu den tiefsten und mit einem Durchmesser von rund 700 Metern und eine Seefläche von cira 38 Hektar zu den größten Eifelmaaren. Nur der Bodensee und die Voralpenseen sind noch tiefer. Das Pulvermaar ist auf seinem Kraterwall von viel Wald umgeben. Ein 3,5 Kilometer langer Wanderweg führt um den See herum – am Ostufer gibt es sogar ein Freibad.

Auch im Wald auf dem Kraterrand befindet sich das Feriendorf Pulvermaar. Neben einem Campingplatz gibt es dort auch Ferienbungalows und einen Wohnmobilhafen, von dem man einen unglaublich tollen Blick auf die Vulkaneifel hat. Auf dem Campingplatz beschlossen wir, unser Wohnwagen-Zelt-Lager aufzuschlagen, um von dort aus die Gegend zu erkunden.

Vom Betreiber Frank G. Fetten wurden wir bei Ankunft herzlich in Empfang genommen. Rheinländer verstehen sich eben auf Anhieb. Denn der  promovierte Prähistoriker ist im schönen Dülken geboren und aufgewachsen. Seit etwa 15 Jahren lebt und arbeitet er in der Eifel und schätzt seine neue Heimat für ihre Zwiespältigkeit: karg und doch schön, rau und gleichzeitig romantisch. Schnell verwickelte er mich in ein Gespräch über das Pulvermaar, seine Besonderheiten und wies mich auf die Führungen rund ums Pulvermaar hin, die immer donnerstags und samstags um 10.30 Uhr stattfinden und auch von ihm geleitet werden. Wer lieber alleine auf Erkundungstour gehen möchte, der findet in der Tourist-Information des Feriendorfes jede Menge Prospekte mit Anregungen sowie eine große Auswahl Wanderkarten.

Das Feriendorf Pulvermaar – ein Kleinod auf dem Vulkan

Der Campingplatz des Feriendorfs ist ein wahres Kleinod. Wer auch immer diesen Platz angelegt hat, hat sehr viel Wert auf Natürlichkeit gelegt. Alle Flächen sind grasbewachsen und unparzelliert. Buchen, Lärchen und Kirschlorbeerbüsche sorgen für ausreichend Schatten. Ganz im Sinne des „Camping auf dem Vulkan“ sind die Flächen für Wohnwagen, Wohnmobil und Zelt nicht mit der Wasserwaage plangezogen worden. Strom- und Wasseranschlüsse sind dafür ausreichend vorhanden.

Die sanitären Anlagen des Feriendorfes sind spartanisch. Aber mit Warmwasserduschen, Waschbecken, Toiletten, einer Waschmaschine und einem Trockner ist alles vorhanden, was der Camper braucht. Wer möchte, kann den Brötchenservice des Feriendorfes in Anspruch nehmen. Die Backwaren kommen jeden Morgen auf Bestellung frisch von der Bäckerei „Die Lohner’s“ aus der Filiale in Gillenfeld. Das Feriendorf verfügt auch über einen Kiosk, der die Urlauber mit Konserven und Kleinigkeiten versorgt.

Hetsche Maar, Dürres Maar und Holzmaar: das vulkanische Dreigestirn 

Aber wir waren ja nicht nur zum Campen in die Vulkaneifel gekommen, sondern vor allem zum Wandern. Die erste Tour führte mich mit meinen Freunden zum Holzmaar. Es befindet sich zwischen Gillenfeld und Eckfeld. Also nur wenige Kilometer vom Pulvermaar entfernt. Auf einem großzügigen Parkplatz stellten wir das Auto im Schatten ab. Unser Ziel war der Themenweg „Määrchen-Naturwaldpfad“ am Sammetbach. Die „Hetschekönigin“, eine Krötenkönigin, sollte eine ganze Weile unsere Wegbegleiterin sein. Denn Hetsch ist örtliches Plattdeutsch und bedeutet übersetzt Kröte.

Durch den wild-romantischen Uferwald des Sammetbaches ging es auf schmalen Pfaden über Stock, Stein und Wurzeln. Lange Hosen sind ratsam, wenn man nicht von Mücken oder Zecken aufgefressen und mit den Brennhaaren der Brennnesseln in Kontakt kommen will. Ich spreche aus Erfahrung, da ich wegen der hohen Temperaturen Shorts getragen habe. ;-)
Die Hunde haben in dem Gebiet einige Zecken eingesammelt. Sucht eure Fellnasen also regelmäßig nach den lästigen Minivampiren ab, wenn ihr die Tour gehen solltet.

Nachdem wir den Uferwald verlassen hatten, ging es weiter über blühende Wiesen und unbefestigte Wege vorbei am „Hetschemäärchen“ oder auch Hetsche Maar. Es zählt zu den kleinsten Maaren der Welt. Und wer nicht genau aufpasst, läuft tatsächlich daran vorbei – das Maar führt kein Wasser. Mir ist das peinlicherweise trotz eines roten Hinweisschilds passiert. :-o

Vom Hetsche Maar ging es rechte Hand weiter über einen kleinen Hügel, der uns zum „Dürres Maar“ führte – einem Hochmoor, das unter anderem Heimat für eine Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten wie Libellen, Schmetterlingen, Braunkehlchen, Kiebitze und der Moosbeeren ist. Während die Vögel ziehen, kommen auch Sumpfohreule und Graureiher zu Besuch. Leider ist das Dürres Maar von einem der letzten Sturmtiefs nicht verschont geblieben, sodass rund um das Maar die Kreissäge wütete und die sonst so unberührte Natur einen kleinen Kratzer abbekommen hat. Doch die Zeit wird auch das wieder richten.

Durch Kräuterwiesen, Felder und Wälder führte uns der Määrchen-Naturwaldpfad zurück zum Holzmaar, das sich in seiner ganzen Pracht vor uns ausbreitete. Einige Angler hatten verteilt auf dem Rundweg Platz genommen. Hin und wieder konnten wir sogar beobachten, wie Fische an der Wasseroberfläche auftauchten. Das Holzmaar hat eine Größe von etwas 6,8 Hektar bei einem Durchmesser von 325 Metern und einer Tiefe von 21 Metern. Es wird vom einem Quellbach des Sammetbaches gespeist, der das Maar durchquert.

Weil uns die rund vier Kilometer lange Wanderung rund um das vulkanische Dreigestirn noch nicht ausreichte, beschlossen wir, einen Bogen durch den Wald zu laufen. Eine gute Entscheidung, denn die Gegend ist es Wert, genauer erkundet zu werden. Denn auch im Wald wird der Beobachter mit kleinen Highlights belohnt.

Wer die Route nachlaufen möchte, findet hier den passenden GPS-Track.

Die Eindrücke meiner Freundin Birgit (Fluchtzwerg.info) von unserem Wochenende in der Vulkaneifel könnt ihr übrigens hier nachlesen. Der zweite Teil meines Vulkaneinfel-Berichts folgt asap. ;-)

Abendstimmung in Gillenfeld am Feriendorf Pulvermaar.

Abendstimmung in Gillenfeld am Feriendorf Pulvermaar.

13 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Schön, dass ich durch Deine Worte alles noch einmal erleben darf! Sehr lesenswert und ich weiß ja nun selber, wieviel Arbeit dahinter steckt! Freue mich auf Teil 2!

    • Danke, Birgit. Ja, es steckt in der Tat eine Menge Arbeit dahinter. Vor allem die Auswahl der Fotos fällt mir immer schwer. Darum habe ich diesmal die Anzahl etwas reduziert. Aber über das Ergebnis freue ich mich jedes Mal.

  • Danke für den schönen Bericht. Zum Sammetbach und Holzmaar habe ich eine ganz besondere Beziehung. Er ist im jetzigen renaturierten Zustand auch mein ‚Kind‘. Als frischer Eifelvulkanier – ich kam mit meinem Sohn immer zum Fischer her – hat unser Angelverein den damals kanalisierten Bach renaturiert. Auf einer der Infotafeln sind wir beide bei der Arbeit verewigt, wie ich es auch erst vor wenigen Wochen entdeckte ;-)

    Freu mich schon auf den zweiten Teil.

    • Vielen Dank für das schöne Kompliment. Das von einem Eifelvulkanier zu bekommen, bedeutet mir besonders viel. Und interessant, wo Sie überall involviert sind. Schade, dass ich besagte Tafel mit Ihrem Namen nicht wahrgenommen habe. Aber dafür habe ich Sie ja in natura vor Ort gesehen. ;-)

  • Hallo Silvana

    Ein wirklich toller Bericht und tolle Fotos, vor allem die Abendstimmung :-) Über die Umgebung habe ich in den letzten Tagen auch ein wenig recherchiert und mir einige Wanderwege herausgesucht. :-D

    Ich vermisse im Beitrag jedoch Fotos von Cabo ;-)

    Liebe Grüße, Klaus

    • Hey Klaus,
      mit Nexxo bist du doch jetzt super mobil und kannst überall hin, wo du gerade Lust drauf hast. Die Gegend kann ich dir nur ans Herz legen. Aber du hast ja schon einige Wege ausgesucht. Und ja, Cabo habe ich vollkommen vergessen. SKANDAL! :-D
      Wobei ich die meisten Bilder zu diesem Beitrag, bis auf das erste und letzte, mit der kleinen Kompaktknipse gemacht habe. Und mit der stehe ich auf Kriegsfuß. Da mag ich Cabo gar nicht mit fotografieren. Bei Teil II werde ich aber das ein oder andere Foto mit Cabo einstreuen. ;-)
      LG zurück!

  • Oh ja, das mit der Bilderauswahl ist echt ein Problem. Ich nehme mir auch immer vor, weniger Bilder, schnellere Vorauswahl treffen und letztendlich kann ich mich dann doch wieder nicht entscheiden… ;)

    Nun, von Seebildern kann ich ohnehin nie genug bekommen und diese Tour sieht sehr vielversprechend aus…

    Zumindest gegen Zecken an Mensch und Hund hat sich bei uns auf jeden Fall Kokosöl bewährt. Es sollte aber ein ökologisch naturbelassenes Öl sein, sonst fehlt der Wirkfaktor. Bei Linda und dem Hund meiner Freundin machen wir das nun schon das dritte Jahr und die beiden hatten keine Zecken mehr, egal wo und wie wir laufen. Man muss aber während der Zeckensaison schon jeden Tag Öl einmassieren, bei kurzhaarigen Hunden gerade noch vertretbar. Es kann zwar sein, dass der Hund noch ne Zecke abstreift, aber die lassen sich dann wieder abfallen ohne zu beißen.

    LG Andrea

    • Ja, Andreas. Das ist wirklich schrecklich den Bildern. :D :D :D
      Aber ich will die Leser auch nicht mit Bildern erschlagen. Schließlich sollen sie ja nur einen Eindruck vermitteln.

      Ich habe Kokosöl im Haus. Das essen sowohl Cabo als auch ich. Ins Fell habe ich ihm es tatsächlich auch schon getan. Aber das war so eine Sauerei. Zumal Cabo sich das ganze Öl auch wieder vom Fell schleckt. Da greife ich dann doch lieber zu Spot-ons. Wobei Cabo eigentlich mit zwei Gaben pro Jahr auskommt.

      LG Silvana

    • Hi Patricia, das ist aber ein schönes Kompliment! Meinst du denn, das Büchlein würde auch andere Leser interessieren? Ich habe da immer meine Zweifel dran…

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