Eine Woche Nordholland liegen hinter uns. Fast genauso lang haben meine Freunde und ich versucht „dieses Wasser“ in den Dünen zu finden, das laut diverser Übersichtskarten und der Wander-App „Komoot“ ganz in der Nähe unseres Campingplatzes in Sint Maartenszee sein sollte.
Einen ersten halbherzigen Versuch zu „diesem Wasser“ zu gelangen, unternahmen meine Freundin Patricia und ich bei Nieselregen und starkem Wind. Da die Schottischen Hochlandrinder mitten im Weg standen, von dem wir glaubten, der würde uns zum Wasser in den Dünen führen, verschoben wir das Projekt „Wasser-Umrundung“.
Was wir nicht wussten, war, dass „dieses Wasser“ etwas ganz Besonderes ist. Wer niederländisch spricht oder Augen im Kopf hat, hätte spätestens beim Flyer, der in der Rezeption des Campingplatzes auslag, darauf kommen können, dass die beiden Seen inmitten der Dünen und einem Naturschutzgebiet etwas Einzigartiges sind. Aber so weit waren wir noch nicht.
Bei unserer Fahrt nach Schagen, hielten wir vom Auto Ausschau, ob eine Möglichkeit bestünde, in das eingezäunte Gebiet zu kommen. Wir fanden ein Törchen und meine Wander-App „Komoot“ verriet mir, dass sich unmittelbar hinter dem Törchen und der Düne einer der beiden Dünenseen befinden musste.
Am nächsten Tag setzten meine Freunde und ich das Projekt “Dünenseen“ in die Tat um. Leider suchte ich das falsche Törchen aus und wir fanden statt Wasser ein Hundefreilaufgebiet. Auch nicht schlecht. Aber nicht das, was wir wollten.
Der Pfadfinder in unserer Runde nahm schließlich die Sache in die Hand, holte sein Auto und fuhr mit uns in Richtung Callantsoog. Kurz vorm Ortseingang lenkte er sein Gefährt links auf einen Parkplatz. Und da standen wir plötzlich vor einer großen Infotafel: Natuurmomumenten – Natuur in topvorm. Ein deutsches Infoblättchen klärte uns auf:
Het Zwanenwater
„Dieses Wasser“, was wir immer gesucht hatten, gehört zum Naturschutzgebiet „Het Zwanenwater“. Es liegt an der Nordseeküste bei Callantsoog. In dem Naturschutzgebiet sind die zwei größten natürlichen Dünenseen Westeuropas eingebettet: das „Erste Water“ und das „Tweede Water“. Die Dünenseen bieten seltenen Tieren und Pflanzen ideale Lebensbedingungen. Zug- und Brutvögel wie der Löffler, das Blaukehlchen und die Wacholderdrossel sind dort unter anderem anzutreffen. Ebenso blühen im „Het Zwanenwater“ 11 (!) Orchideensorten, die einer Vielzahl an Schmetterlingen ideale Lebensbedingungen bieten.
Wandern im Naturschutzgebiet „Het Zwanenwater“
Anders als angenommen, ist es nicht möglich beide Dünenseen zu umrunden. Die Vereinigung Natuurmonumenten (Naturdenkmäler), die das 600 Hektar große Naturschutzgebiet seit 1972 verwaltet und schützt, legt großen Wert auf absolute Ruhe, um die Natur nicht zu stören. Deshalb gibt es in dem Gebiet lediglich zwei ausgewiesene Wanderwege. Die gelbe Route ist 2 Kilometer lang und streift den kleineren Dünensee an einem Aussichtspunkt. Die braune und 4,5 Kilometer lange Route führt einmal komplett um das Erste Wasser herum. Ein Abstecher ermöglicht dem Wanderer auch einen Blick auf das Zweite Wasser zu werfen.
Het Zwanenwater unterhält drei Vogelbeobachtungsstationen, die eine tolle Sicht auf die Dünenseen und ihre Bewohner ermöglichen. Sie sind so angelegt, dass die Vögel sich von den Besuchern kaum gestört fühlen.
Hunde, Jogger und Fahrradfahrer sind nicht erlaubt
Weil die Vereinigung Natuurmonumenten auf den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt im Het Zwanenwater bedacht ist, sind Hunde, Jogger und Fahrradfahrer im Naturschutzgebiet verboten. Das kann jeder finden, wie er will, ich halte es für dieses einzigartige Gebiet inmitten der Dünen für angemessen.
Gleiches gilt für den Eintrittspreis. Wer Het Zwanenwater erkunden möchte, muss ein Ticket für 2 Euro an den davor vorgesehenen Automaten am Eingang ziehen. Mit dem Ticket kann sich der Besucher von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang im Naturschutzgebiet „Het Zwanenwater“ aufhalten.
Geführte Exkursionen mit Förstern
Immer wieder fielen mir Absperrungen im „Het Zwanenwater“ auf, wo darauf hingewiesen wurde, die dahinter befindlichen Wege nicht zu betreten. Wer das trotzdem tun will, der kann von Frühjahr bis Herbst an geführten Exkursionen unter der Leitung eines Försters teilnehmen. Sie führen die Besucher auch außerhalb der offiziellen Wanderwege durch das Dünengebiet von Het Zwanenwater.
Weitere Informationen zum Exkursionsangebot sowie zum Naturschutzgebiet „Het Zwanenwater“ findet ihr im Internet unter www.natuurmonumenten.nl/zwanenwater.
Fazit
Es war schon ein bisschen peinlich, tagelang im Dunkeln zu tappen, was „dieses Wasser“ betrifft. Zum Glück haben wir es noch rechtzeitig herausgefunden. Het Zwanenwater muss man gesehen haben, wenn man in Nordholland in der Nähe von Alkmar, Sint Maartenszee, Alkmar oder Den Helder Urlaub macht. Es ist ein bisschen so als ob man in eine andere Welt eintaucht. Vor allem im Mai, wenn die Wildblumen wie Dünenveilchen, Hornklee, Rote Lichtnelken, Kuckucksnelke, Knabenkraut und Leinkraut blühen und die Bläulinge so zahlreich vertreten sind. Einem Blaukehlchen sind wir zwar nicht begegnet und einen Löffler haben wir auch nicht gesehen, aber das war gar nicht schlimm. Der vielfältige Mix aus Dünen, Wald, Seen und Heide ist eine Augenweide. Prädikat: besonders sehenswert!
Wow, was es alles gibt und ich finde auch, so ein einzigartiges Gebiet hat einen Schutz verdient. Da muss man als Mensch mal ein bisschen zurückstecken. Das Hunde nicht erlaubt sind, ist zwar schade, aber wenn ich sehe, wie es mancherorts zugeht, nur logisch…
LG Andrea mit Linda
DAS sind Bereiche, liebe Silvana, die ich auch erkunden möchte und wie ich sehe, wachsen Orchideen dort. Wunderschön und ja, für solche Fälle lass ich Spike auch daheim. Es muss solche Schutzräume für die Natur geben, damit Seltenes ungestört leben kann.
Einen lieben Gruß und Danke für den Tipp
Elke und Spke
Wir haben vor 2 Jahren auch Urlaub in Callantsoog gemacht :)
Fanden es sehr sehr schön da, aber in Oostkapelle hat es uns noch besser gefallen :)
Wuff, Deco & Pippa
Danke für den Tipp, werde ich mir fürs nächste Mal merken! :-)
Lieben Gruß
Oh wie wunderschönen:) habe von freunden schon viel positives gehört. Wird auch auf meiner nächsten Route stehen.
Sehr schön beschrieben.
Unser erster Versuch sollte auch spontan und mit Hund stattfinden. Leider, aber auch verständlich, sind Vierbeiner nicht zulässig. Über die Bedeutung waren wir uns aber auch nicht bewusst, bis wir es dann am Eingang auf der Tafel und den Flyern gelesen haben.
Wir sind noch ein paar Tage hier und werden es dann auf jeden Fall auch noch anschauen.
LG
Tommi