Oft habe ich sie in meinen Blogbeiträgen erwähnt: die Hundetruppe. Gemeint sind damit Cabos und meine Hundefreunde, die uns bei Wanderungen, Ausflügen oder im Campingurlaub begleiten. Manchmal meine ich damit nur die Menschen, manchmal denke ich dabei ausschließlich an die Hunde. Und genau um die geht es jetzt. Denn wenn wir mit unseren Vierbeinern unterwegs sind, dann fallen wir grundsätzlich auf. Darf ich vorstellen: die bunte Hundetruppe.
Bobby – 18 Jahre
Bobby ist mit unglaublichen 18 Jahren der Methusalem der Hundetruppe. Er ist erst im Alter von zwölf Jahren zur Gruppe gestoßen. Bei Tasso war er als Bobtail-Mix registriert. Doch die Vermutungen liegen nahe, dass Bobby ein reinrassiger Gos d’Atura Catalá ist. Also ein spanischer Hütehund.
Sein Rudel hat ihn mithilfe des Tierschutzes aus schlechten Verhältnissen geholt. Er hatte kaum Fell, offene Stellen an der Brust und war mangelernährt. „Die zwei, drei Jahre wollen wir ihm noch einen schönen Lebensabend bereiten“, hatten meine Freunde gesagt. Dass Bobby andere Pläne verfolgte, wusste damals niemand. Denn aus zwei, drei Jahren sind mittlerweile sechs Jahre geworden. Prognose des Tierarztes mit einem Augenzwinkern: „Der macht noch fünf Jahre.“ Trotzdem zeichnet Bobby ein starkes Herz aus. Seitdem ich ihn kenne, war er nie ernsthaft krank.
Für mich ist dieser Hund ein Phänomen. Mit 14 Jahren hat er uns noch auf 16 Kilometer lange Wanderungen in der Eifel begleitet – ohne Probleme. Nun machen seine Knochen und vor allem seine Muskeln nicht mehr mit. Ja, und auch das Köpfchen ist verwirrt.
Bobby ist dement und braucht des Öfteren Hilfe bei der Orientierung. Aber sonst hat der Kerl einen Lebenswillen, der bemerkenswert ist. Er frisst mit Begeisterung, wenn auch nicht mehr alles, was er vorgesetzt bekommt, geht morgens noch eine kleine Gassirunde und zeigt keine Spur von Inkontinenz.
Bobby hat sich von Anfang im Rudel bedeckt gehalten. Und das obwohl er der einzige wahre Kerl der Truppe war. Das merkte man ihm jedoch nur an, wenn die Hundedamen ihn mit ihrem besonderen Duft versuchten, zu verführen. Da drehte der alte Herr so richtig auf und ließ auch nicht locker. Die Hundedamen in unserer Truppe ließ das wiederum kalt. Gönnen können war ihre Devise.
Scotty – 9 Jahre
Scotty ist mein Patenhund und Cabos bester Freund. Für mich ist Scotty der heimliche Rudelführer. Zumindest ist er es, vor dem Cabo selbst bei Futter großen Respekt hat. Und das will was heißen. Scotty lebt mit Bobby zusammen. Die beiden führen eine entspannte Männer-WG.
Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever-Mix ist mit vielen anderen Hunden aus Südosteuropa nach Deutschland gekommen, um dort von einem Tierschutzverein vermittelt zu werden. Scotty, damals noch Ben, fand eine Pflegestelle bei meiner damaligen Hundetrainerin. Ich war sofort verliebt in seine bernsteinfarbenen Augen, die manchmal durch den roten Rand leicht bekifft wirkten. Aber ein zweiter Hund kam nicht infrage.
Also legte ich einer Freundin den damals ein Jahr alten Mischling ins Osternest. Sie wollte keinen Hund mehr. Zu groß war der Verlust des Vorgängers, und eigentlich wollte sie mit ihrem Mann reisen. Als sie Scotty erblickte, konnte sie nicht nein sagen. Die Chemie stimmte auf Anhieb. Tja, und das Reisen im VW Bus ging mit ihm ohne Probleme. Paddeln, mit der Fähre nach Finnland übersetzen, Busfahren und Gondelfahren: für Scotty eine leichte Übung.
Sein größtes Hobby ist neben dem unerlaubten Jagen Agility. Zweimal pro Woche geht’s zum Hundeplatz. Die Begleithundeprüfung hat er abgelegt und ist schon von mehreren Agility-Turnieren in seiner Klasse als Sieger vom Platz gegangen.
Wenn Scotty dann noch Zeit hat, begleitet er seinen Kumpel Cabo auf Wanderungen. Die zwei sind gleich alt und zusammen groß geworden. Wenn ich zurückdenke an unsere Bergwanderungen im Allgäu, in der Eifel oder bei uns Zuhause am Niederrhein, geht mir das Herz auf. Scotty und Cabo haben schon vieles gemeinsam erlebt. Wenn sie könnten, würden sie als alte Hunde mit einer Pfeife in der Schnauze und einem kräftigen Bier im Napf den Enkeln von ihren Abenteuern erzählen. Doch leider geht das nicht: Die beiden sind kastriert.
Leika – 13 Jahre
Leika ist ebenfalls aus dem Tierschutz und die Diva in der Hundetruppe. Die gebürtige Türkin lässt sich nur sehr selten zu einem Spiel herab. Die Jungs in der Gruppe sind ihr grundsätzlich zu doof. Zu unreif, zu albern, zu zu halt. Nur ihre kleine Hundefreundin Bella, mit der Leika zusammenlebt, darf sich fast alles bei ihr erlauben. Aber nicht mit im Körbchen liegen. Das geht dann doch zu weit.
Generell ist Leika nicht leicht aus der Reserve zu locken. Mit Futter ist sie überhaupt nicht zu begeistern. Leckerlis werden argwöhnisch inspiziert, bevor sie im Hundemagen der Dame landen. Wenn überhaupt. Dafür macht man Leika eine Freude mit Grillwürstchen, Pommes, gekochtem Hühnchen und Resten von Eis am Stiehl – Magnum Classic versteht sich. Dabei nimmt sie das ihr dargebotene Essen mit einer grazilen Schnauzenbewegung derart vorsichtig an, dass ich mit meinem grobmotorischen, heißblütigen Spanier vor Neid erblasse.
Seid ein paar Jahren hat die Grand Dame der Hundetruppe das Campen für sich entdeckt. Zwar braucht sie am Urlaubsort ein paar Tage zum Ankommen. Wenn sie sich aber eingelebt hat, dann bekommt sie keiner so schnell aus dem Wohnwagen – sprich: aus dem Bett. Denn dort gefällt es ihr zu gut. So kommt es häufig vor, dass Leika erst gegen 11 Uhr die Nasenspitze durch den Vorhang des Wohnwagens hält und nach einem Leberwurstbrot zum Frühstück Ausschau hält. Ich finde diese Starallüren ganz bezaubernd.
Auf Wanderungen begleitet sie uns selbstverständlich auch. Manchmal braucht es etwas Überzeugungsarbeit. Wenn sie jedoch begreift, dass sie mit ihren Dickkopf nicht weiter kommt, läuft sie ergeben mit. Und wenn Herrchen dann spannende Pfade, die am besten noch rauf und runter gehen, mit ihr rennt, dann ist Leika hellauf begeistert und mit Spaß bei der Sache.
Gleiches gilt für das Jagen. In jungen Jahren ist sie schon das ein oder andere Mal abgehauen. Heute, im Rentenalter, geht sie dieser Passion nicht mehr nach. Sie weiß ihre Kräfte einzuteilen. Die Runden werden auch langsamer und etwas kleiner. Und im Urlaub mag sie auch nicht mehr jeden Tag wandern. Es sei ihr in dem Alter mehr als gegönnt.
Bella – 6 Jahre
Bella kommt aus Ungarn, ist ebenfalls aus dem Tierschutz und der Jungspund in der Truppe. Sie ist ein Multi-Talent, die am Tricksen, am Apportieren und beim Hoopers besonders viel Spaß hat. Ich bin jedes Mal begeistert, wenn sie wieder einen neuen Trick vorführt. Schlaues Mädel!
Holt Frauchen die Kamera raus, dann ist Bella Feuer und Flamme. Will man ein neues oder ungewöhnliches Fotomotiv ausprobieren: Mit Bella ist das ein Leichtes. Wenn da nicht das schwarze Fell wäre, mit dem Frauchen bei den Aufnahmen schon mal zu kämpfen hat. Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen.
Die kleine Ungarin bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Bei Wanderungen läuft sie immer in der Nähe ihres Rudels und bewegt sich nie mehr als zwei Meter weit weg. Bei neuen, unbekannten Pfaden lässt sie Herrchen gerne den Vortritt. Wenn er einen Baumstamm für sie findet, auf dem sie klettern oder balancieren kann, ist Bella happy. Jedoch sollten ihr am Strand keine Drachen zu nah kommen. Die werden lautstark verbellt. Segelflieger und ferngesteuerte Kinderautos ereilen dasselbe Schicksal. Da kennt sie kein Pardon.
In der Hundetruppe übernimmt sie öfter den Wachposten. Wenn die Gruppe sich beim Camping zu einem Nickerchen zurückzieht, ist sie es, die vermeintliche Eindringlinge als erstes sieht und Cabo mit einem alarmierenden Bellen zu verstehen gibt, das zu regeln. Darauf lässt sich Cabo, anfangs ein, doch irgendwann dreht er sich rum und gibt der Siesta den Vorrang.
Für Bella gilt: Hauptsache dabei – und das möglichst weich und warm gebettet. Das Bett ist nachts ihr fester Schlafplatz. Ob Zuhause oder beim Camping. Für lange und laue Sommerabende wird der eigene Campingstuhl für Bella hervorgekramt, auf dem sie es sich, in ein Schaffell gewickelt, bequem macht. Ein Bild, das bei so manchem Camper ein Lachen ins Gesicht zaubert.
So unterschiedlich die Hunde sind, so haben sie doch eines gemeinsam
Sie sind wahre Freunde. Woran ich das festmache? Weil die Freude bei jedem Wiedersehen groß ist. Ich werde oft gefragt, wie ich mit fünf Hunden in Urlaub fahren könnte. Das muss doch fürchterlich laut und wuselig sein. Genau das ist es eben nicht. Die Hunde kennen sich und vertrauen einander. Jeder hat in diesem Rudel seinen festen Platz. Da muss nichts mehr ausdiskutiert werden. Die Truppe hat sich nicht gesucht, aber trotzdem gefunden.
Wer sich nun wundert, warum ich Cabo hier nicht ausführlich vorgestellt habe, dem empfehle ich einen anderen Blogbeitrag: 10 knallharte Fakten über Cabo und mich. Dort erfahrt ihr alles über meinen Krummfuß und seine Eigenheiten.
Das hast du sehr schön geschrieben, Silvana! Die Charakterisierung meiner Mädels und auch der drei Jungs ist vortrefflich gelungen! Mir huschten ganz viele Lächeln übers Gesicht beim Lesen! Diese fünf Hunde sind wirklich wahre Freunde, das merkt man einfach! Auch wenn Leika oft die Arrogante mimt, ist gerne dabei, das sagt mir mein Gefühl! Lieben Dank für deine schönen Worte! Hoffentlich bleibt die Hundetruppe noch recht lange so bestehen!
Liebe Grüße
Birgit mit Leika und Bella