Kalte Schnauze – Hundeblog

Ein Jahr ohne Cabo

Diesen Satz muss ich erstmal sacken lassen… Ein Jahr ist mein Seelenhund nicht mehr an meiner Seite. Ein Jahr mache ich alles ohne ihn.

Die ersten Wochen und Monate waren sehr schlimm für mich. Durch den plötzlichen Tod ist ein großes Stück meiner täglichen und lieb gewonnenen Routinen mit ihm weggebrochen. Er war von heute auf morgen nicht mehr da.

Ich habe lange versucht, eine Erklärung dafür zu finden, warum Cabo so unerwartet aus meinem und seinem Leben gerissen wurde. Das Schlimmste für mich war, dass es keine Erklärung gab. Sein Tod war vollkommen sinnlos. Ich habe mit meinem Schicksal gehadert und es mehrfach verflucht. Warum Cabo? Warum auf diese schreckliche Weise? Was habe ich falsch gemacht? Antworten habe ich bis heute keine gefunden. Ich muss akzeptieren, dass es nicht immer Antworten auf jede Frage gibt.

Ich brauchte Veränderungen

Beständigkeit. Sicherheit. Also habe ich das Angebot meines größten Kunden angenommen, mich in Teilzeit anzustellen. Es war eine gute Entscheidung. Vormittags ein geregelter Tagesablauf, nachmittags freie Zeit – für Javi, für meine Kunden. Das hat mir geholfen, wieder Struktur in meinen Alltag zu bringen.

Seit Cabo nicht mehr lebt, fällt es mir schwer, diesen Blog mit Inhalten zu füllen. Kalte Schnauze war Cabo. Mein Leben mit Cabo. Nun ist er nicht mehr da und ich weiß nicht, was ich hier schreiben soll. Der Blog war unser Tagebuch. Es fühlt sich noch immer komisch an, Buchstaben hier zu lassen, die nichts mehr mit meinem Seelenhund zu tun haben. Ich habe häufiger überlegt, den Kalte Schnauze Blog zu schließen. Oder besser gesagt, ihn nicht weiter zu füllen. Manchmal lodert das Feuer kurz auf, und ich habe wieder richtig Lust, etwas zu schreiben. Dann fange ich an – und es gefällt mir nicht. Noch fehlt mir die Leichtigkeit, die kalte Schnauze für frische, unbeschwerte Buchstaben. Euch wird das vielleicht nicht auffallen. Aber ich kann es zwischen den Zeilen lesen.

Das sind die düsteren Gedanken, die in Zusammenhang mit Cabo immer mal wieder hochkommen. Rational betrachtet, habe ich einfach zu wenig Zeit und keine Muße für den Kalte Schnauze Blog. Das war schon so, als Cabo noch lebte. Viele angefangene Geschichten aus 2018 dümpeln in den Entwürfen herum. Der Blog und auch die Fotografie sind sehr zeitaufwendige Hobbys. Da ich beruflich so viel am Computer sitze, brauche ich in meiner Freizeit einen Ausgleich. Also warum sich unter Druck setzen? Nö. Die Schreiblust wird schon wieder kommen. Alles zu seiner Zeit.

Rückblickend habe ich die letzten Monate mit Cabo in vollen Zügen genossen. Er hat schon immer den richtigen Riecher für das gehabt, was uns gut tut. Ich habe die Momente mit ihm genossen. Habe meine Akkus mit ihm in unseren Lieblingswäldern aufgeladen, beim Camping, während unserer Urlaube, abends beim Kuscheln auf der Couch.

Es ist mir schwer gefallen, das alles nicht mehr zu haben und vor allem, ihn loszulassen. So hat es Monate gedauert, bis ich im Stande war, seine Urne, die einem Findling nachempfunden ist, in den Steingarten meiner Eltern zu setzen. Doch als ich das getan hatte, ging es mir besser. Es war ein symbolischer Abschied vom Schmerz um Cabos Verlust.

Cabo war ein Geschenk für mich. Ich bin so dankbar für die zehn gemeinsamen Jahre. Wir waren wirklich täglich, rund um die Uhr zusammen. Diese Glück muss man erst einmal haben. Mein Knödel hat mich so vieles gelehrt und mich beim emotionalen Wachsen begleitet. Er wird mir immer fehlen und ich werde noch viele Tränen um ihn weinen und genauso viel wegen ihm lachen. Das gehört zum Lieben und Loslassen dazu.

Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Aber sie hilft, mit der Trauer umzugehen.

Ich hab dich lieb, Cabo. Für immer.

8 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Hallo Silvana
    Wir haben ja fast identisch unsere Sophie gehen lassen und ich kann nachfühlen wie das ist. Wir haben ja jetzt unsere Emma auch seit einem Jahr und es ist schön aber halt anders.

  • So auper schön und berührend geschrieben. Und ja, es ist mir aufgefallen, dass du nicht mehr schreibst. Es fehlt mir, ich habe deinen Blog immer sehr gerne gelesen, aber ich kann auch verstehen, dass es nicht ohne Cabo geht. Ich bin stolz, ihn gekannt zu haben, den Knödel mit den krummen Beinen.
    Ich drück dich mal ganz feste ♥

  • Liebe Silvana,

    nur wer selbst einmal seinen vierbeinigen Weggefährten verloren hat, kann verstehen, was Du durchmachst.

    Du hast mit vielen recht, jedoch sollte uns die Trauer nicht täglich verfolgen, sondern die schönen Erinnerungen, einfach nur glücklich machen. Im Andenken an unseren treuen Fellnasen.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • 🌹Liebe Silvana, wir kennen uns nicht persönlich und doch möchte ich Ihnen schreiben wie ich Ihre Trauer um Ihren Seelenhund Cabo verstehe.Habe Sie gestern Abend in der Sendung „Wunderschön“ mit Ihrem Hund gesehen und bin dadurch auf Ihren Blog aufmerksam geworden. Mein Seelenhund Timmy verstarb vor 3 Jahren und obwohl ich 2 Töchter und 14 Tage vor seinem Tod den fünften Enkel geschenkt bekam(die ich sehr liebe und wir alle eine innige Beziehung haben), war meine Trauer um meinen treuen Gefährten, mit dem ich 10 Jahre gemeinsam meinen Lebensweg ging, sehr groß. Habe die Zeit gebraucht um zu trauern, mir zu verzeihen das wir ihn einschläfern lassen mussten ( krankheitsbedingt). Nach diesem Schritt lauern die Zweifel, ob es nicht doch noch eine Heilungs möglichkeit gegeben hätte. Es tut immer sehr weh jemanden gehen zu lassen, den man sehr lieb hat. Gleichgültig ob Mensch oder Tier, jedenfalls für mich. Und jeder sollte sich seine individuelle Art und Zeit zugestehen zum trauern. ALLES HAT SEINE EIGENE ZEIT! Und nun haben wir seit 4 Monaten unsere Haylie, eine wunderbare, sensible Hündin, die wir über einen kl. Tierschutzverein(Hundehilfe- nahe-saar.de) gefunden haben. Und mit meinem Timmy bin ich noch immer in Dankbarkeit und Liebe verbunden. Habe von ihm und mit ihm viel gelernt Hunde zu verstehen und das hilft mir jetzt sehr. Unsere Haylie kommt aus einer Tötungsstation in Ungarn, war ein halbes Jahr als wir sie übernommen haben von der Pflegestelle hier in Deutschland, und sie war so vorsichtig und kannte vieles nicht. Und heute nenne ich sie manchmal “ meine wilde Hummel“ . Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das alles schreibe. Ich habe gespürt wieviel Ihnen Ihr Hund bedeutet und es sind für mich wunderbare Begegnungen auf Menschen zu treffen, die ihre Tiere lieben. Und ich möchte Ihnen auch ehrlich sagen, das mir heute noch in solchen Momenten, in denen ich so intensiv an meinen Timmy denke, die Tränen kommen. Losgelassen habe ich ihn, er durfte gehen und ich freue mich für ihn, das er heute keine Schmerzen mehr hat. Er ist aber für immer Teil meines jetzigen Lebens. Liebe Silvana, von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen alles Liebe und Gute für die Zukunft!🦋 Liebe Grüße aus der Eifel

    Ingrid

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