Wenn ich Bekannten, Kollegen oder Freunden von meinen Wochenenden oder Urlauben mit der Hundetruppe erzähle, dann schlagen die meisten die Hände über dem Kopf zusammen. Viele schütteln ungläubig den Kopf und wieder andere schweigen betreten. Nur wenige können verstehen oder gar nachvollziehen, wie ich meine Freizeit mit fünf Hunden und mehr verbringen kann. „Das wäre mir zu stressig“, heißt es dann immer. Oder: „So viele Hunde!? Das kann doch nur im Chaos enden.“ Nein, tut es nicht! Warum nicht? Ganz einfach: Unsere Hunde sind ausgelastet und zufrieden, kennen Regeln und Grenzen. Und wir nehmen Rücksicht auf unser Umfeld. Denn wir verhalten uns so, wie wir es auch von anderen erwarten: Fair auf Pfoten.
„Machen Sie einen Ausflug mit dem Tierheim?“
Wenn man mit vielen Hunden unterwegs ist, fällt man natürlich auf. Nicht immer haben die Leute Verständnis für uns. Missbilligende Blicke und Äußerungen inklusive. Der Klassiker: „Jetzt kacken die hier wieder alles voll!“ Wieder andere wechseln die Straßenseite, nehmen ihre Kinder auf den Arm oder beschimpfen uns. Nicht jeder mag Hunde, das müssen wir akzeptieren.
Doch es gibt auch jene, die uns ein Lächeln schenken und mit uns ins Gespräch kommen. Denn diese Menschen haben uns beobachtet, wie wir die Hinterlassenschaften unserer Hunde wegmachen. Haben uns dabei zugesehen, wie wir unsere Hunde an der Leine oder bei Fuß führen, wenn uns Spaziergänger, Wanderer, Fahrradfahrer oder Mütter mit Kindern und Kinderwagen entgegen kommen. Diese Menschen nehmen es wohlwollend zur Kenntnis, dass unsere Hunde im Biergarten entspannt unterm Tisch oder neben uns liegen.
„Machen Sie einen Ausflug mit dem Tierheim?“, fragte mich eine ältere Dame am Strand von Ahrenshoop an der Ostsee. Meine Freunde und ich saßen auf einer Bank und aßen nach einem ausgiebigen Strandspaziergang ein Eis. Die Hunde lagen vor uns und genossen ihr Sonnenbad. Als ich ihr erklärte, dass das alles unsere Hunde sind, war sie begeistert und hat sich jeden Hund von mir vorstellen lassen.
„So viele Hunde! Die hört man ja gar nicht.“
Auf den Campingplätzen das gleiche Spiel: Wenn wir mit unseren Hunden zum Gassi oder einer Wanderung aufbrechen, dann sind die Leute ganz verdattert, wo denn auf einmal so viele Hunde herkommen. „Die hört man ja gar nicht!“, heißt es dann. Und abends, wenn wir zum letzten Mal die sanitären Anlagen aufsuchen und die Hunde für eine abschließende Gassirunde mitnehmen und vor dem Gebäude an einem Pfahl festbinden, dann stehen die Leute nicht selten um die Hunde herum und amüsieren sich, weil sie brav auf uns warten. Und auch kürzlich sagte ein Campingplatzbetreiber zu mir, was ich für einen guterzogenen Hund hätte. Er hätte ihn kein einziges Mal bellen hören.
Ich will unsere Hunde nicht über den grünen Klee loben. Auf keinen Fall! Jeder von ihnen hat seine Macken: ob passionierter Jäger, Draufgänger oder Macho, ob Dauerläufer oder Zicke. Und natürlich bellen unsere Hunde auch. Das wäre auch unnormal, wenn sie es nicht täten. Sicherlich ist der eine bellfreudiger als der andere. Aber dafür sind wir ja dann da, um es in die richtigen Bahnen zu lenken.
Was machen wir anders?
Über diese Frage habe ich lange nachgedacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es an der Beständigkeit liegt, die unsere Hunde erfahren. Sicherlich geht es nicht ohne Erziehung. Aber das allein reicht nicht aus. Denn jeder ist davon überzeugt, dass sein Hund gut erzogen ist. Neben Regeln und Grenzen im sozialen Miteinander dürfen unsere Hunde auch Hund sein. Eine artgerechte Auslastung, gemeinsames Spiel, regelmäßige Spaziergänge, Sozialkontakte und zwischendurch auch mal tun und lassen können, was Hund will sowie ausreichende Ruhezeiten gehören für mich zu einem gesunden Hundeleben dazu. Und weil unsere Hunde das konstant erleben, sind sie so ausgeglichen. Sie wissen, wann sie aufdrehen dürfen und wann sie runterfahren müssen. Denn auf Bewegung folgt Ruhe, folgt Bewegung folgt Ruhe.
Wenn wir dann noch gegenseitige Rücksichtnahme praktizieren, sowohl auf Hundehalter- als auch auf Nicht-Hundehalterseite, dann steht einem gemeinsamen Miteinander nichts im Weg.
Wer sich für das Projekt „Fair auf Pfoten“ interessiert, findet hier alle Infos.
Genau: Beständigkeit, ritualisierte Tagesrhythmen, Konsequenz gespickt mit Liebe und den Hund mal Hund sein lassen. Du hast das Geheimnis gelüftet. Es ist garnicht so schwer!!
Ja, ich denke, dass das viel ausmacht. :-)
Ich bin immer wieder begeistert wie unsere fünf Hunde miteinander klar kommen und wie sie auf „hündisch“ miteinander kommunizieren und sich auch verstehen!
Du hast sehr treffend beschrieben, was eigentlich selbstverständlich sein sollte!
Und wenn ich auf unseren Touren sehe wie entspannt diese fünf Hunde um ihre Mensche herum liegen, dann entspannt mich das auch und ich muss unwillkürlich lächeln! Von Streß also keine Spur!
Die Aktion gefällt mir übrigens!
Das bin ich auch, Birgit. Und mir geht es genauso: Wenn ich die 5 beobachte, geht mir das Herz auf. Ich glaube, da kann man tatsächlich von Hundefreundschaft sprechen. Lachen muss ich auch, wenn der Krummfuß zum x-ten Mal versucht, Leika zum Spielen aufzufordern. Und wenn sie nicht will, Bella oder Scotty herhalten müssen. 😄😄😄
Das hast du wieder einmal ganz toll geschrieben, der Hund muss wissen wo er dran ist und das geht halt nur auf diese Art und Weise. :-) Den Ausspruch „Da ist ja ein Hund, der ist aber brav, den hört und sieht man ja gar nicht“ kenne ich auch gut. (wenn die wüssten) ;-)
Denn ab und zu hat mein Hundini nämlich auch seine „Macken“ und er kann ziemlich doof sein – wie wir alle oder viele halt … :-D
Liebe Grüße, Klaus
Danke, Klaus! :-) :-) :-)
Es wäre total vermessen zu behaupten, dass unsere Hunde immer Engel sind. Sind sie nicht. Wie du schon sagtest und ich ja auch geschrieben habe, haben alle ihre Macken, die ziemlich doof sind. Aber die haben wir Menschen nun mal auch. Und wo kämen wir da hin, wenn wir alle Engelchen wären. ;-)
Aber wenn das Gesamtbild stimmt und die Leute das positiv zur Kenntnis nehmen, ist alles paletti.
Das klingt total nett, gemeinsam mit den Hunden was erleben, entspannen, weil auch die Hunde befreundet sind und dann auch gleichzeitig noch die schönsten Fotomotive vor die Linse bekommen. Mir gefallen die Tonnenhunde von Renesse besonders gut!
Euch allen noch viel Spaß mit euren Hunden,
liebe Grüße
Uta
Danke, Uta, für deinen lieben Kommentar! Es ist in der Tat total nett, wenn Hunde und Menschen gleichzeitig befreundet sind.
LG Silvana