Lust auf Limburg war mein Stichwort am vergangenen Sonntag. Auf der gleichnamigen Internetseite suchte ich nach einer geeigneten Wanderung für Cabo und mich. Weit wollte ich nicht fahren, aber trotzdem mal etwas anderes sehen. Fündig wurde ich im niederländischen Steyl, kurz vor Venlo und Tegelen in der Provinz Limburg. Das Klosterdorf liegt direkt an der Maas und lockt seine Besucher mit vielen Sehenswürdigkeiten wie der Villa Elise, der Klosterkirche St. Michael, dem Missionsmuseum oder dem Botanischen Garten im Jochumhof. Nicht umsonst wird der 10 Kilometer lange Rundwanderweg von Steyl über Belfeld mit Namen „Maas-Stauwerkroute“ der Kategorie „Kunst und Kultur“ zugeteilt. Für mich war das nicht ausschlaggebend. Mich reizten vor allem das Maas-Ufer sowie das Umland mit seinen kleinen, gepflegten Gehöften. Letztere hatte ich noch von meiner Wanderung in und um Sevenum in sehr guter Erinnerung.
Geparkt habe ich auf der Rozenstraat in Steyl, etwa auf gleicher Höhe zu Limburgs Schutterij (Bürgergarde) Museum. Um kurz nach 11 Uhr hatte ich noch freie Parkplatzwahl am Straßenrand. Von dort brauchte ich 3 Gehminuten zur Fähre, dem Start- und Zielpunkt der Rundtour. Bereits auf dem Weg dorthin bin ich von den ganzen Sehenswürdigkeiten erschlagen worden. Um ehrlich zu sein, fiel mir die Zuordnung sehr schwer. Ich ging durch eine Parkanlage, von der ich vermutete, dass es sich dabei um die Grote Herderstuin handelte, und vorbei am Jochumhof. Rechts von mir befanden sich die riesigen Gemäuer des Steyler Missionsmuseums. Vor mir ragten imposant die zwei Kirchtürme von St. Michael empor. Ich konnte gar nicht alles erfassen und verarbeiten, was ich sah. Darum auch nur diese dürftige Beschreibung von dem, was ich wahrgenommen habe.
Von Steyl zum Maas-Stauwerk in Belfeld
Weil es noch recht ruhig im Klosterdorf war und die Cafés auf den Besucheransturm warteten, beschloss ich, die Gunst der Stunde zu nutzen, und mich direkt auf den Wanderweg zu machen. Noch war auch am Maas-Ufer wenig los, sodass Cabo und ich den schmalen, asphaltierten Weg entlang des Wasser entspannt entlang gehen konnten. Nur hin und wieder mussten wir Fahrradfahrern Platz machen. Die kurzen Wartezeiten nutze ich, um Fotos zu machen. Dass mein Plan aufging, konnte ich drei Stunden später, am Ende meiner Wanderung feststellen. Da war es so voll an der Maas, dass mir dort der Spaß vergangen wäre.
Rund 1,5 Kilometer schlenderten wir an der Maas entlang. Stets begleitet vom lauten Schnattern der Grau- und Kanadagänse. Oft blieb ich stehen, um ihnen zuzuhören und zuzugucken, wie sie um die besten Plätze am Ufer eiferten und um die Gunst der Damen buhlten. Ein Paddler fuhr stromabwärts an uns vorbei, einige Schiffe taten es ihm gleich. Am Stauwerk angekommen, lies ich die Gewalt des Wassers auf mich wirken und hatte Mühe mich von ihr loszureißen.
Schön, schöner, Belfeld
Schließlich führte uns das Navi durch das sehr gepflegte Örtchen Belfeld. Ein bisschen aufpassen musste ich dort, um bei den vielen kleinen Straßen und dem großen Kreisverkehr nicht vom Weg abzukommen. Doch wer die gelben Dreiecke auf rotem Hintergrund im Auge behält, konnte sich auch ohne Wander-App nicht verlaufen. Trotzdem fand ich die Ansagen meines Navis sehr hilfreich. Zumal ich immer wieder lachen musste, weil es die Straßennamen so lustig aussprach. Ich behaupte mal, mein Handy kann genauso schlecht Niederländisch sprechen, wie ich es tue.
Nachdem wir an etlichen Häusern, kleinen Höfen, einer großen Wiese und wunderschönen Baumalleen vorbeigekommen waren, tauchte rechts von uns das Bilderberg-Hotel Kasteel (Château) De Holtmühle auf. Ein Wasserschloss aus dem 14. Jahrhundert, dessen Namen auf seinen ersten Bewohner zurückgeht: Otto von Holtmeulen. Zum ganzen Idyll gesellte sich noch ein Schwanenpärchen dazu und machte das Bild perfekt. Ein Reiher beobachtete uns kritisch als Cabo und ich uns auf einer Bank am Weiher für ein paar Minuten niederließen. Von dort war es nicht mehr weit zu unserem Start- und Zielpunkt in Steyl. Ein letztes Mal schaute ich von einer Mauer auf die Maas hinab und war froh, den Menschenmassen am Ufer aus dem Weg gehen zu können. Im Klosterdorf selbst war es nun auch nicht mehr ruhig. Die Straßencafés waren gut gefüllt, und das Gemurmel der Leute erfüllte die Straßen. Ein perfekter Moment, um sich leise zu verabschieden.
Fazit
Auch wenn ich gefühlt die einzige Wanderin an diesem Tag zwischen alle den Fahrradfahrern in Steyl und Belfeld war, habe ich die Rundtour sehr genossen. Die Orte warten mit viel Charme und Stil auf, den sie vor allem ihren Bewohnern zu verdanken haben. Die Vorgärten und Gärten sind gerade jetzt im Frühjahr eine Augenweide. Da macht es richtig Spaß durch die Gassen und Straßen zu schlendern. Ich empfehle sogar die Tour zu dieser Jahreszeit zu laufen, da es nur wenig bis gar keinen Schatten gibt. Wasser für Hund und Halter ist also Pflicht.
Cabo hatte ich während der 3 Stunden immer an der Leine. An der Maas hätte ich ihn ableinen können. Da ich aber auch Fotos machen und nicht immer auf Radfahrer aufpassen wollte, blieb er an der Leine. Auf den Straßen in den Orten selbstverständlich auch. Dass Cabo nur wenig Freilauf haben würde, war mir aufgrund der Routenbeschreibung klar. Wer seinen Hund lieber laufen lassen will, dem rate ich von dieser Wanderung ab.
Bei schönem Wetter ist es vorteilhaft, so früh wie möglich unterwegs zu sein, bevor es alle anderen sind. Ohne Hund lohnt sicherlich auch ein Besuch des Klosters, der Museen und des Botanischen Gartens. Schließlich wird mit der Tour „Maas- und Stauwerkroute“ nicht umsonst mit „Kunst und Kultur“ geworben. Somit ist Steyl nicht nur ein Wander-, sondern ebenso ein schönes Ausflugsziel. Lust auf Limburg war mein Plan, Lust auf Limburg habe ich bekommen. Gerne wieder!
Liebe Silvana!
Bei der Überschrift dachte ich zunächst, Dich hätte es mal in unser schönes Städtchen verschlagen. Aber auch dieses Limburg scheint eine Reise wert zu sein. Danke für den Bericht und die tollen Fotos!
Liebe Grüße, Jörg
Hallo Jörg,
ja, die Verwechslungsgefahr ist groß bei der Namensgleichheit. Wenn ich bei dir in der Ecke gewesen wäre, hätte ich auf jeden Fall vorher Laut gegeben.
Die niederländische Provinz Limburg ist auch ein wahres Wanderparadies. Habe hier einen tollen Katalog Zuhause liegen, der sprichwörtlich Lust auf Limburg macht.
Viele Grüße!
Silvana
Liebe Silvana
da ist er, der Bericht auf den ich gewartet habe.
Nun weiß ich, es ist super schön grün dort und einem Ausflug dort hin steht nichts mehr im Wege.
Wunderschöne Aufnahmen sind da entstanden, vielen Dank für´s teilhaben lassen
Wunderbare Ostertage wünschen wir Dir
Elke + Spike
Hallo Silvana!
So richtig wandern war ich bisher noch nicht an der Maas, nur – wie so viele – dort fahrradfahren.
Bietet sich ja auch an bei den gut ausgebauten Radwegen und Fährverbindungen.
Trotzdem bin ich mittlerweile lieber zu Fuß unterwegs, weil man auf diese Weise einfach mehr entdeckt – so wie bei Deiner schönen Wanderung!
Liebe Silvana,
was für eine traumhafte Reise zusammen mit dem Vierbeiner! Was für Landschaften ihr gesehen habt, wie im Märchen.
Dein Schreibstil gefällt mir ebenfalls sehr gut. So macht der Besuch auf deinem Blog immer wieder eine Menge Spaß.
Das Maas-Stauwerk macht auf mich einen sehr mächtigen Eindruck. Da bekommt man in der Tat Lust, das selber mal vor Ort anzuschauen. Sehr schön!
Ich freue mich jedes Mal sehr, wenn du einen neuen Beitrag veröffentlichst. Mach‘ auf jeden Fall weiter so!
Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Franz Wenzel
Ich muss zugeben, dass ich Limburg überhaupt nicht kenne. Daher wusste ich nicht, dass Limburg für den Hund auch viele Stellen bietet, wo der Auslauf empfehlenswert ist. Doch auch im Allgemeinen scheint Limburg eine Stadt für Hund und Herrchen zu sein, wie mir erscheint. Sehenswürdigkeiten gepaart mit einem guten Auslauf für den Vierbeiner – so muss das sein :) Ich danke in jedem Fall für die Informationen und werde mal berichten, wie ich Limburg empfand, da es in den Sommer sicherlich dort hingehen wird.
Liebe Silvana,
bin diesen Weg jetzt schon öfter gegangen und wenn er nicht zu überlaufen ist, dann ist er wirklich so schön! An sonnigen Wochenenden geht es gar nicht, höchstens früh. Eine Variante, die auch schön ist: Auf der anderen Maasseite nach Hout-Blerick, dort am Restaurant „Sur La Meuse“ parken, ist direkt an der Maas. Dann rechts an der Maas lang bis zum Klosterdorp Steyl, das auf dieser Wanderung dann auf der anderen Maasseite liegt. Dieser Weg führt immer an der Maas lang, wilde Kuhherden überall, die liegen oft mitten auf dem Weg und man muss drumherum wandern, spannend und schön! Ich hab dann die Fähre zum Klosterdorp genommen, bin da durch den Ort und dann auf der anderen Seite der Maas wieder zurück, die Brücke in Houd-Blerick wieder über die Maas genommen. Das hat mir auch gut gefallen!
Ich war da bis jetzt auch nur zum Radfahren. Aber ich gehe auch gerne Wandern und Spazieren. Dieses Jahr werde ich das sogar im Urlaub machen, haben uns ein Naturhotel gebucht, natürlich auch mit Hund :)