Über die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst wird nicht umsonst gesagt, dass sie zu den schönsten und abwechslungsreichsten Küstenlandschaften der Ostseeregion gehört. Ich habe euch ja schon vom Darßer Ort vorgeschwärmt und bin noch lange nicht fertig mit meiner Lobhudelei. Denn neben dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gibt es auf der Halbinsel noch ein weiteres Naturschutzgebiet, vom dem ich euch unbedingt erzählen möchte: dem Großen Ribnitzer Moor. Es befindet sich östlich von Graal-Müritz im Stadtforst Ribnitz-Damgarten. Von unserem Campingplatz „Camping Neuhaus“, ist das Moor entweder direkt über den Strand beziehungsweise den Rad-Wander-Weg hinter den Dünen zu erreichen oder über einen schönen Umweg durch Neuhaus und den Stadtforst.
Das etwa 6000 Jahre alte Hoch- oder Regenmoor ist Heimat seltener Pflanzen und Tiere
Wir haben uns für den indirekten Weg zum Moor entschieden, weil wir gerne laufen und mehr von der Umgebung sehen wollten. Den Campingplatz hinter uns lassend biegt von der Birkenallee in Neuhaus ein kleiner Weg namens „Am Hof“ ab. Dieser führt an einem Künstler vorbei, der aus Holz Skulpturen anfertigt und gerne mehr über seine Arbeit erzählt. Eigentlich ist er immer anzutreffen, da er ständig mit der Motorsäge bewaffnet irgendeinen Baumstamm in Form bringt. Von dort geht es über eine wunderschöne Wiese mit einer großen Eiche darauf bis zum Stadtforst. Von hier aus geht der Fischländer Weg rechts ab, den wir ein ganzes Stück geradeaus gelaufen sind, bis wir den Moorweg erreicht haben und wieder rechts abgebogen sind. Der Moorweg führte uns dann schließlich zum Exkursionsweg „Ribnitzer Großes Moor“.
Das etwa 6000 Jahre alte Hoch- oder Regenmoor ist Heimat seltener Pflanzen und Tiere. Durch den hohen Salzgehalt und die Ausdehnung bis an die Ostsee treffen dort kontinentale und maritime Flora aufeinander. Vor circa elf- bis zwölftausend Jahren fand dort die sogenannte Vermoorung statt. Jahrhundertelang wurde flächendeckend Torf gewonnen. 1939 wurde die etwa 274 Hektar große Moorfläche unter Schutz gestellt. Derzeit sind zwei Drittel des Naturschutzgebietes wegen des zu geringen Wasserstandes mit Kiefer und Birke bewaldet, da das Moor in der Vergangenheit zur Torfgewinnung entwässert wurde.
Doch bei stark entwässerten Moore kommt es zu sogenannten Torfzersetzungen, die zur Folge haben, dass große Mengen Kohlendyoxid und Stickstoffverbindungen freigesetzt und so zu einem Umweltproblem werden. Daher wurde von 1996 bis 2000 für das Ribnitzer Große Moor ein Renaturierungsprogramm durchgeführt. Dadurch konnte der Wasserspiegel angehoben werden, sodass es den größten Teil des Jahres nass und feucht ist. Umfangreiche Informationen zur Renaturierung sowie zum Stadtforst und Ribnitzer Großen Moor inklusive geführten Wanderungen gibt es übrigens im Informationszentrum „Wald und Moor“ auf dem Forsthof im Ortsteil Neuheide von Ribnitz-Damgarten.
Zweimal waren wir im Großen Ribnitzer Moor. Es ist einfach herrlich dort, und es gibt so viel zu erkunden und zu fotografieren. Wer genau hinschaut, entdeckt – mithilfe von Infotafeln – seltene Pflanzen und die ein oder andere Ringelnatter. Aber auch die Wanderung von etwa 9 Kilometern durch den Stadtforst durchs Moor und am Strand von Graal-Müritz zurück nach Neuhaus ist empfehlenswert.