Kalte Schnauze – Hundeblog

Vom Winde verweht in Nordholland: Pop-up-Zelt versus Camping-Ateca

„Was willst du über Ostern? Zelten? Aber es soll doch so kalt werden und regnen.“
„Ach was! An der See wird das Wetter immer ganz anders.“

Ja, davon war ich überzeugt, als ich meiner Kollegin von der Zeitung von meinen Osterplänen erzählte. Dass ich nur halb Recht behalten sollte, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Da war ich noch optimistisch, dass die Wetterfrösche alle keine Ahnung haben und ich mit der Hundetruppe ein sonniges und von den Temperaturen angenehmes, verlängertes Wochenende in Nordholland verbringen würde.

Getreu dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, fuhr ich mit Skiunterwäsche, Thermohosen, Schal, Handschuhen, Mütze und jeder Menge dicken Decken im Gepäck nach Julianadorp. Cabo machte es sich auf dem Rücksitz unseres neuen Autos gemütlich und genoss das ungewohnte Platzangebot. Ja, der Neue ist größer und geräumiger. Es war eine Wonne, ihn zu packen. Campingtisch, Campingstuhl und die Zeltboxen passten locker in den Kofferraum. Da ich auf ein Reserverad verzichtet habe, habe ich zusätzlichen Platz im Kofferraumboden, den ich zum Verstauen für Kleinkram nutze und ihn liebevoll „kleine Garage“ nenne. Wie bei einem echten Wohnwagen.

Seat Ateca fürs Camping gepackt.

Nach einer Fahrt von drei Stunden und etwa 280 Kilometern kam ich um 10.30 Uhr in Julianadorp an. Da ich erst ab 13 Uhr auf den Campingplatz konnte, stellte ich mein Auto auf einem Parkplatz am Strandaufgang „Falga“ ab. Der befindet sich zwei Kilometer hinter dem Campingplatz „Camping Oase“. Dort wartete ich auf meine Freunde. Der Himmel war bedeckt und es wehte ein ordentliches Lüftchen. 8 Grad Celsius zeigte mir mein Auto an. Wie war das doch gleich? Ich zelte nur bei zweistelligen Temperaturen in der Nacht. Da war noch Luft nach oben. Aber leider auch nach unten.

Tent-Surfing, kennt ihr, ne!?

Nachdem meine Freunde angekommen waren und wir den ersten Strandspaziergang hinter uns hatten, bezog ich frohen Mutes meinen Stellplatz auf der Camping Oase. Weil wir nur vier Nächte blieben, entschied ich mich dafür, das große Zelt Zuhause zu lassen und dafür mein kleineres Pop-up-Zelt mitzunehmen, das in Sekundenschnelle aufgebaut ist. Weit gefehlt! Es war schon so stürmisch, dass das mit dem „aufpoppen“ des Zeltes so eine Sache war. Ich sah mich schon am Strand neben den Kitesurfern mit meinem Zelt durch die Lüfte gleiten. Tent-Surfing, kennt ihr, ne!?

Mit der Hilfe meiner Freunde entwickelte ich keine neue Trendsportart, sondern stellte mein Zelt sicher auf, mit fetten Nägel-Heringen im Boden. Die waren auch nötig. Der Wind hatte mittlerweile so aufgefrischt und stand permanent auf dem Eingang meines Zeltes. Hätte ich es anders aufgebaut, hätte es volle Breitseite abbekommen. Beides war nicht optimal, aber nicht anders zu machen.

Noch immer optimistisch richtete ich das Zelt für Cabo und mich gemütlich ein. Die Luftmatratze war dank elektronischer Luftpumpe schnell aufgebaut. Durch meinen Schlafsack, meine Bettdecke und die vielen anderen Decken glich mein Zelt von innen einer gemütlichen Orientlandschaft. Aladdin hätte sich bei mir wohlgefühlt. Wären da nicht die Sturmböen gewesen, die mein kleines Pop-up-Zelt gründlich durchschüttelten. Mir machten die niedrigen Temperaturen keine Sorgen mehr. Doch wie sollten Cabo und ich bei dem Sturm im Zelt ruhig schlafen können?

Beim obligatorischen Burger-Essen am Abend mit meinem Freunden wollte mir dieser Gedanke nicht aus dem Kopf gehen. Selbst das Wohnwagenvorzelt meiner Freunde hatte mit dem Sturm zu kämpfen. Es war kaum möglich, sich bei der Lautstärke zu unterhalten.

Bei Windstärke 4 tanzte mein Zelt den Hip-Hop seines Lebens 

„Wisst ihr was?! Ich schlafe heute mit Cabo in meinem Auto“, sagte ich plötzlich.

Meine Freunde guckten mich mitleidig an. Entweder weil sie wirklich mit mir mitfühlten oder mich für vollkommen übergeschnappt hielten.

Flott klappte ich die Rückbank meines Autos um, schob die Vordersitze so weit wie möglich nach vorne und drehte die Lehne des Fahrersitzes zusätzlich bis aufs Lenkrad. Dann popelte ich die Coleman-Luftmatratze aus meiner Deckenlandschaft im Zelt und gesellte mich draußen mit dem großen Teil fast wieder zu den Kitesurfern am Strand. Air-Bed-Surfing, you know!?

Die Luftmatratze passte so gerade und mit gutem Willen in mein Auto. Nur der dicke Spanier hatte aufgrund des Umfangs der Matratze keinen Platz mehr neben mir. Also musste er sich mit dem Beifahrersitz begnügen. Das kannte er schon von anderen Abenteuern im VW Bulli oder Bürstner Wohnmobil in der Vergangenheit. Mit Hundemantel und Schlafsack bettete ich den Dicken auf sein nächtliches Quartier. Es waren 5 Grad für die Nacht angekündigt. Eingekringelt nahm Cabo sein Schicksal ohne zu murren an. In solchen Situationen bin ich immer tierisch stolz auf das Knödeltier, dass er so unkompliziert ist und jeden Mist mitmacht.

Etwas ungelenk, weil in Skiunterwäsche, Jogginghose, Kaschmirpullover, Fleece-Jacke, Schal und Mütze gehüllt, kletterte ich auf die Luftmatratze in den Schlafsack. Draußen hatte es zu regnen begonnen. Der Sturm peitschte die dicken Tropfen gegen das Autofenster. Bei Windstärke 4 tanzte mein Zelt den Hip-Hop seines Lebens.

Die erste Nacht überstanden wir alle: Cabo, ich und das Zelt. Letzteres war innen etwas nass geworden. Bei dem Sturm und dem Regen, das es aushalten musste, kein Wunder. Ansonsten hatte sich das Zelt keinen Millimeter von seinem Standort bewegt. Die Heringe saßen bombenfest. Nur die Abspannseile musste ich etwas nachjustieren.

Am Tag danach: Das Zelt hat den Sturm gut überstanden.

Der zweite Morgen im Ateca. Die Kameralinse war etwas beschlagen.

Weil mein Auto uns so tollen Unterschlupf geboten hat, stand schnell fest, dass wir auch die nächsten drei Nächte dort schlafen würden. Nur die Coleman-Luftmatratze, die ich sonst aufgrund ihrer Höhe und Breite im Zelt sehr schätze, war keine Option mehr. Zu nah lag ich am Autodach und konnte nicht aufrecht sitzen. Und Cabo wollte ich gerne neben mir haben, damit er sich auch mal ausstrecken kann. Mit den ganzen Decken, die ich dabei hatte, und den Sitzpolstern der Campingstühle war es sogar recht bequem ohne Matratze.

Auf jeden Fall alles besser, als in meinem Hip-Hop-Zelt zu sein, das mittlerweile den Weltmeistertitel in seiner Disziplin anstrebte. Es frischte eines Abends auf Windstärke 5 auf und ein kleines Unwetter brach für eine Stunde über uns herein. Im Wohnwagen meiner Freunde blieb mir nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass das Zelt den Wettkampf gewinnen würde. Was soll ich sagen: 3 x 10 Punkte für das Pop-up-Zelt. Unglaublich aber wahr.

Mein neues Camping-Auto beeindruckte das wenig. Es stand seinen Mann. Auch bei 4 Grad Außentemperatur fühlte ich mich wohl in seinem Inneren. Ich sorgte mich nur etwas um Cabo. Solche Temperaturen sind wir ja beide nicht gewohnt. Immer wieder wurde ich nachts wach, um zu kontrollieren, ob er es, in Mantel und Schlafsack gehüllt, auch wirklich warm hatte. Es klappte.

Entspanntes Knödeltier.

Guten Morgen: Nach der zweiten Nacht im Seat Ateca.

Ob ich noch mal bei solchen Wetterkapriolen und Temperaturen zelte?

Ganz klar nein! Es war zwar in dem Moment alles in Ordnung und okay für mich. Trotzdem: So langsam aber sicher bin ich aus dem Alter raus, dass ich solche Abenteuer öfter brauche. Camping soll Spaß machen. Entbehrungen hin oder her, so extrem muss es dann doch nicht sein. Ein bisschen Komfort ist schon schön. Beim nächsten Camping-Einsatz gibt es nachts wieder zweistellige Temperaturen. Ist Sturm oder sind Windböen angesagt, bleiben Cabo und ich Zuhause – oder mieten uns ein Apartment. Vielleicht wird es mittel- bis langfristig für Cabo und mich einen kleinen Wohnwagen geben. Das neue Auto habe ich vorsorglich mit einer Anhängerkupplung versehen.

Zwei Spanier verstehen sich: Cabo fühlt sich wohl im Camping-Ateca.

Apropos neues Auto: der Seat Ateca

In meinem roten Flitzer wäre dieses Wochenende für mich nicht möglich gewesen. Schlafen hätte ich darin nicht können. Der Seat Ateca hingegen überzeugt mich auf ganzer Linie. Vom Fahrgefühl über das Platzangebot bis hin zu seiner Camping-Tauglichkeit. Gut, ein paar PS könnte er mehr haben (150 sind es). Der Audi war im Anzug, trotz ein paar weniger Pferdestärken, einfach flotter auf den Straßen unterwegs. Dafür habe ich jetzt ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (7-Gang-DSG), das butterweich automatisch hoch- und runter schaltet. Der Tempomat mit ACC (Adaptive Cruise Control = Adaptiver Geschwindigkeitsregelung) macht auf Landstraßen und freien Autobahnen mega viel Spaß. Der Verbrauch hat sich mittlerweile auf durchschnittliche 7,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer bei angemessener Fahrweise im Eco-Modus eingependelt. Im Sport-Modus verbraucht er im Schnitt 9 Liter. Nur an die geringere Reichweite im Vergleich zu meinem alten Diesel muss ich mich noch gewöhnen. Aber das kommt noch. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ateca.

Wer hat nun gewonnen: das Pop-up-Zelt oder der Camping-Ateca?

Bei diesem Duell gibt es keinen Gewinner und keinen Verlierer. Das Pop-up-Zelt hat bei dem Sturm mit seiner Standhaftigkeit absolut überzeugt. Irre, was das kleine Ding ausgehalten hat. Laut wäre es auch in meinem großen Zelt gewesen. Durch den Wind rappelt es einfach gewaltig. Wir sprechen hier übrigens von einem Anschaffungspreis von damals 90 Euro. Warum auch immer, wird das Gelert Mega Quick Pitch nicht mehr produziert. Es ist nur noch in der kleineren Variante ohne Stehhöhe zu haben.

Der Camping-Ateca war eine super Ergänzung zum Zelt. Während im Zelt alle Sachen gut verstaut waren, konnten Cabo und ich relativ bequem im Auto schlafen. Vor allem ruhig und vom Wind geschützt. Ich kann mir gut vorstellen, in der Kombination nochmals Camping zu machen. Allerdings muss ich mir zum weicheren Liegen im Auto noch etwas anderes ausdenken als Decken und Campingstuhl-Polster. Vielleicht funktioniert eine gute, selbstaufblasbare Isomatte. Insgesamt wäre es natürlich schöner, windstill und warm, im komfortablen Zelt auf meiner Luftmatte zu schlafen. To be continued …

12 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Mannomann, ich hatte echt ein schlechtes Gewissen, dass wir im warmen und trockenen Wohnwagen liegen und du im Auto frieren musst! Ich hätte dir gerne eine Alternative geboten! Echt klasse, wie du die Situation beschrieben und gemeistert hast! Hut ab, ich wäre wahrscheinlich nach einer Nacht nach Hause gefahren!
    LG Birgit

    • Gefroren habe ich ja lustigerweise gar nicht mit meinen 100 Schichten am Körper. Es war nur jedes Mal ein Angang, mich aus eurem warmen Wohnwagen in die Kälte zu verabschieden. *lach*

      LG Silvana

  • Da fällt mir nur eins ein:
    OMG *lach*…
    Schöner Adventuretrip, die unvorhersehbarsten Touren bleiben für immer im Gedächtnis ;-).
    Gut, dass du mit den zwei Spaniern wieder heile zurück bist.
    LG Danni

    • Ja, Danni. Den Trip werde ich so schnell nicht vergessen. Und er passt herrlich in meine „Lustige Camping-Erfahrungen Sammlung“
      Trotzdem hätte ich beim nächsten Einsatz gerne besseres Wetter. :-D

      Liebe Grüße
      Silvana

  • Liebe Silvana,
    ich finde es ja bewundernswert, dass Du und der Spanier Ostern gezeltet habt. Brrrrr, bei dem Wetter … das wäre nichts für mich und schon gar nicht für Suri. Die würde mich niemals mehr anschauen. Dayo ist da eher wie Cabo: Hauptsache, er kann dabei sein.
    Viele Grüße
    Martina

  • Huhu,

    Respekt an euch Beide, die Nächte im Auto hatten bestimmt Ihren Scharm, allein dieses Deckenparadies läd mich förmlich ein. Aber das wäre mit meinem kleinen Golf3 nicht möglich. Da wäre Hund und Ehemann das kleinste Problem. Kylar will immer mit, Hauptsache dabei sein. Er hat schon so viel Mist mitgemacht und da muss man doch einfach Lächeln, wenn die Hunde mit einem die Krise meistern. Echte Wegbegleiter.
    Ich hoffe das wir dieses Jahr auch unsere ersten Campingerfahrungen machen können. Spannend. Bis es soweit lassen wir uns von euch inspirieren.

    Liebe Grüße

    Eva und kylar

    • Hey Eva,

      vielen Dank für deinen Kommentar. In meinem alten Auto hätte ich auch nie schlafen können. Ich habe das nur einmal notgedrungen gemacht, als über Pfingsten ein fürchterliches Gewitter über dem Campingplatz in der Vulkaneifel hereinbrach. Da war mir das im Zelt mit Cabo einfach zu unsicher. Er hat dann auf der Rückbank meines alten Autos geschlafen und ich habe mir den Beifahrersitz so gut es ging eingestellt, sodass ich auch schlafen konnte. In dem Fall war alles besser als das Zelt.

      Dann bin ich mal gespannt, ob du und Kylar bald eure ersten Campingerfahrungen machen könnt.

      Liebe Grüße zurück!
      Silvana mit Cabo

  • Also ganz ehrlich Silvana, JA muss Frau mal erlebt haben, aber dauerhaft….nein nein nein ;-)
    Bist ja wirklich tapfer und Dein Zelt ebenso und Cabo und die Kamera!!!

    Liebe Grüße
    Elke

    • Ich bin da ganz bei dir, Elke. Ein zweites Mal wird es diesen Einsatz nicht geben. Und wenn, dann nur mit Wohnwagen. ?

      Liebe Grüße zurück!

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