Ich habe es schon wieder getan! Keine Ahnung warum, aber ich musste sie unbedingt wieder sehen: die Königsschlösser Schwangau und Neuschwanstein. Jedes Mal, wenn ich in Hopfen am See bin, muss ich zu ihnen. Sie ziehen mich an wie das Licht die Motten. Dabei ist es vollkommen irrsinnig, sich immer wieder diesen Touristenauflauf in Schwangau anzutun.
Doch es fasziniert mich einfach, wie Japaner, Chinesen, Russen, Amerikaner und Spanier in Massen zu dem kleinen Dorf am Alpsee strömen und einen Haufen Geld in Kutschfahrten, Schlossbesichtigungen und Souvenirs investieren. Was tun sie nicht alles, für einen Schnappschuss mit Weizen und Weißwurst in der Hand und dem „Cinderella Castle“ im Hintergrund.
Nirgendwo sonst im Ostallgäu, stellen sich die Menschen bereitwilliger an eine Schlange an, um sich für einen kurzem Moment deutsch zu fühlen oder ein Stück deutsche Kultur zu erleben. Und wenn dann auch noch jemand mit Wanderrucksack und -schuhen mit einem krummbeinigen Hund an der Leine daher kommt, dann erzählen sie zuhause freudig davon, einer vermeintlich echten Einheimischen begegnet zu sein – das Foto dazu halten sie als Beweis in der Hand.
Auch ich halte sie auf der Speicherkarte meiner Kamera fest, und ergötze mich an ihrem Anblick
Sowohl an dem der Touristen als auch an dem der Königsschlösser. Auch ich bin auf der Suche nach einem – für mich – schönen Fotomotiv. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich kein teures Geld fürs Parken, Besichtigungen oder Souvenirs ausgebe – um nicht ganz so als typischer Tourist aufzufallen.
Deshalb habe ich diesmal in Alterschrofen mein Auto abgestellt und bin mit Cabo durch den Schwanseepark gelaufen, habe einen kurzen Blick auf den Schwansee geworfen und bin den Berzenkopf hinauf, der mich von hinten zum Schloss Hohenschwangau führte. Was ich nicht wusste, war, dass ich von dort oben einen sagenhaften Blick auf den Alpsee hatte, und weit und breit keine Touris. Gut, meine Höhenangst musste ich dann doch etwas beanspruchen, aber man soll sich ja bekanntlich seinen Ängsten stellen. Und so ging es nach meiner Eigentherapie und unzähligen Fotos mit Cabo und den Königsschlössern im Hintergrund runter zum Schloss Hohenschwangau in den Schlosshof.
Und da hatte er mich wieder, dieser merkwürdige Bann, dieses Gefühl von Licht und Motte
Und so saugte ich ein letztes Mal die Luft dieses magischen Ortes ein, die von den Schlössern ausging und machte mich zurück auf den Weg zu meinem Auto. Vorbei an Japanern, Chinesen, Russen, Amerikanern und Spaniern, die sich mit einem Weizen und einer Weißwurst in der Hand gegenseitig fotografierten und mir und meinem krummbeinigen Hund ein Lächeln schenkten.
Hallo, Silvana! Du hast wieder in einer so schönen Sprache geschrieben. Schreib‘ doch mal ein Buch, Titel/Thema fällt mir momentan nicht ein. Fotos auch wieder super schön. Meine kommen auch bald. Gute Heimfahrt euch!!
Danke dir, Patricia. Irgendwann schreibe ich auch mal ein Buch. Aber bisher fehlt mir der Aufhänger.
Melde mich noch bei euch bevor ihr ins Allgäu fahrt. Hoffe, ihr habt dann auch so tolles Wetter wie ich die letzten Tage.