Kalte Schnauze – Hundeblog

Camping mit Hund und Zelt: Bin ich zu alt für den Scheiß?

Camping mit Cabo ist auch nach sechs Jahren für mich die schönste Form, Urlaub zu machen. Ich liebe es, mit ihm den ganzen Tag draußen zu sein. Unabhängigkeit, Freiheit und Entschleunigung empfinde ich bis dato nur beim Camping so stark. Ich mag es, einigermaßen spontan loszufahren, sich keinen großen Kopf machen zu müssen, noch ein geeignetes Plätzchen zu ergattern.

Gemeinsam draußen zu sein, ist für uns das Schönste.

Mieten heißt planen

Wenn du dich heute entscheidest, in zwei Wochen eine Wohnung, ein Chalet oder ein Häuschen an der See mit Hund zu mieten, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass du dort, wo du gerne hin willst, so spontan etwas Passendes findest. Oder du musst sehr viel Glück oder Beziehungen haben. Oder ein dickes Portemonnaie.

Trotzdem hat meine Camping-Liebe einen Knacks bekommen

In diesem Sommer. Im Harz. Es lag weder an der Hitze noch am wunderschönen Harz. Wenn ich ehrlich bin, hadere ich mit dem Camping schon seit einem Jahr. Genauer gesagt mit der Form, wie Cabo und ich Camping praktizieren – im Zelt. Ganz ehrlich: Ich bin zu alt für den Scheiß.

Nach sechs Jahren merke ich, dass ich keinen Spaß mehr daran habe, das Zelt aufzubauen, es gemütlich einzuräumen und dem Wetter ausgesetzt zu sein. Ich habe keine Lust mehr auf einer Luftmatratze zu schlafen, meinen morgendlichen Kaffee und Cabos Futter auf dem Zeltboden zuzubereiten. Ich bin es auch leid, von dem Temperaturen abhängig zu sein. Ja, manch einer mag mich als Schönwetter-Zelter, Memme oder Weichei abstempeln. Sorry! Ich als alte Frostbeule finde Zelt-Camping bei einstelligen Temperaturen nicht so prall. Auch wenn mir meine Freunde den Heizlüfter fürs Zelt ausleihen. Das nächtliche Dauergepuste trägt nämlich nicht zu einem erholsamen Schlaf bei. Von der Energie-Verschwendung mal ganz abgesehen.

Manchmal ist der Weg zum Klo ganz schön weit. Tagsüber fällt das nicht so uns Gewicht – dafür nachts.

Und ja, ich habe auch keinen Bock mehr, nachts den weiten Weg zum Klo anzutreten. Da kann das Sanitärhaus noch so nah am Zelt stehen. Es ist für mich ein Angang, Schuhe anzuziehen, sich was überzuschmeißen und mit Taschenlampe bewaffnet das WC im Dunklen aufzusuchen. Danach bin ich hellwach und brauche Zeit, wieder einzuschlafen.

Jetzt leihen mir meine Freunde schon immer ihr Porta Potti aus, das sie selbst durch den Wohnwagen nicht mehr brauchen. Ist zwar schön, aber das portable Campingklo steht dank Platzmangel im Zelt sehr nah bei mir. Mein Tanzbereich, dein Tanzbereich. Ihr wisst schon.

Schlaue Mitleser werden jetzt wahrscheinlich sagen: „Mädchen, lass das mal mit dem Camping sein. Problem gelöst.“ Ja. Und nein. Denn vom Camping will ich mich nicht verabschieden. Dafür habe ich zu viele schöne Erfahrungen gemacht. Ich mag es nur etwas komfortabler haben – mit Bett, Klo, Heizung, Waschbecken, Schränken, kleiner Küche, Kühlschrank und einem Tisch.

Ein Wohnwagen muss her – oder doch nicht?

Irgendwie ist das mein kleiner Traum. Ein Modell habe ich auch schon in die engere Auswahl genommen: den CaraTwo von Weinsberg. In zitronengelb. Doch was hält mich davon ab? Der Preis, der Unterhalt, die Handhabung. Gut, so ein Teil könnte ich finanzieren. Doch wohin damit? Bei mir zu Hause habe ich keinen Platz für den Wohnwagen. Ich könnte ihn noch nicht mal vor meiner Tür zum Beladen abstellen, weil kein Platz dafür ist. Alles nicht optimal.

Hinzu kommt: Ich fahre gerne schnell. Werde ich glücklich damit, mit 100km/h über die Autobahn zu tuckern? In die Eifel oder das Bergische zu fahren, mag ja nicht so schlimm sein. Aber an die Ostsee, in die Lüneburger Heide oder ins Allgäu?! Eine Freundin sagt immer: „Der Weg ist das Ziel.“ Da hat sie recht. Ich bevorzuge trotzdem den flotten Weg. Da schlagen die Gene von meinem Daddy durch.

W wie Wohnmobil oder K wie Kastenwagen – das ist hier die Frage

Eigentlich eine schöne Vorstellung. Denn mit oben genannten Teilen ist man sowas von autark und unabhängig. Das sollte ganz nach meinem Geschmack sein. Wahrscheinlich ist es das auch. Ein Wohnmobil für Cabo und mich alleine braucht es nicht. Ein Kastenwagen wäre ideal. Doch dieser ist noch viel weniger für mich allein zu finanzieren und zu unterhalten wie ein Wohnwagen. Ich könnte einen Kastenwagen mieten. Das wäre eine Option. Eine Anlaufstelle hätte ich auch …

Was die Autorin damit sagen will

Fest steht: Einen zweiwöchigen Camping-Urlaub mit Zelt und Cabo werde ich 2019 nicht mehr machen. Das ist für meinen Rücken, meine Nerven und meine Laune nichts mehr. Ich werde in zwei Wochen 37, und Cabo geht mit zehneinhalb schon als Frührentner durch. Da wollen wir es einfach etwas gemütlicher haben. Für ein (verlängertes) Wochenende werde ich das Zelt aber bestimmt noch mal aktivieren.

Ein eigener Wohnwagen oder Kastenwagen wird 2019 für mich nicht drin sein. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Aber ich werde ausprobieren, wie es ist, einen Wohnwagen mit 100km/h auf der Autobahn hinter mir her zu ziehen. Und ich werde auch mal testen, wie es so ist, mit einem Kastenwagen zu reisen und Camping zu machen. Nur wenn ich ausprobiere, kann ich mir eine Meinung bilden und mitreden.

Nächste Woche werden Cabo und ich für vier Übernachtungen ein Charlet an der niederländischen Nordsee in Zeeland beziehen. Mit ganz viel Glück, und für einen Preis von dem ich zwei Camping-Urlaube mit Zelt bestreiten kann, haben wir spontan noch etwas gefunden. Darauf bin ich nun gespannt. Wir werden ganz alleine fahren und die Zeit dort verbringen. Vielleicht gefällt uns das so sehr, dass es meine Camping-Pläne noch mal ganz durcheinander bringt. Wir werden sehen, ob ich dafür noch zu jung bin. ;-)

12 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Herrlich geschrieben. Kenne ich zum Teil und gelacht habe ich auch viel.

    Da ich ja schon alt bin, kenne ich Deine Überlegungen. 🙂

    Wir haben seit letztes Jahr unsere Aktivitäten zum Thema Mittelalter ganz weit heruntergefahren. Keine Lust mehr auf Zelt und Nachts zum Klo latschen. Und auf dem Mittelalter Markt ist das noch einmal was ganz anderes. Also ich verstehe ich Dich voll und ganz.

    Ferienhaus und Wohnung haben wir nun 2017 in Island und 2018 in der Schweiz ausprobiert. Gerade mit Hund, eine super Alternative. Dennoch mag ich weiterhin eine Pension oder Hotel. Ja das kostet. Nur bin ich auch der Ansicht, dass man fast mehr oder zumindest das Gleiche bezahlt, wenn man mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs ist. Also alles in allem.

    Aktuell planen wir den Jahresurlaub 2019, da ist wieder alles möglich. Ferienhaus, Hotel, Pension oder sogar Wohnmobil.

    Was wir halt auf keinem Fall sind, sind Dauercamper. Und ich denke, dass bist Du auch nicht. 🙂

  • Schön geschrieben 😅 ich hoffe du wirst auch über deine Erfahrungen mit Wohnwagen und Kastenwagen berichten 😊

    Ich hab als Kind zuletzt Camping-Urlaub gemacht, allerdings immer mit Wohnwagen. Zelte nur auf den Festivals 😅

    Würde gerne mal durch Schweden touren und mangels Bulli, WoMo oder Wohnwagen würde ich das auch durchaus mit Zelt machen. Meinen Freund konnte ich von der Idee leider noch nicht so ganz überzeugen 🙈😅

    Liebe Grüße,
    Bianca mit Anton

  • Ähnliche Gedanken habe ich mir vor Kurzem auch gemacht. Da war aber der Hauptaspekt auf eine Mehrtageswanderung und wie man es dort mit dem Quartier hält. Zelt wäre eine Möglichkeit, aber in Deutschland darf man ja nur auf dezidierten Plätzen campen somit ist man genauso gebunden wie mit einem Hotel.
    Ich mag es „ab und zu“ mal wieder im Zelt zu nächtigen, gerne dann aber auch wie in der Luxusvariante bei unserem Tansaniaurlaub 2009, aber in Summe ziehe ich Hotel oder noch besser Ferienwohnung vor. Wohnmobil würde ich gerne mal ausprobieren. Es hat sicher mehr Bequemlichkeit wie ein Zelt aber bietet mehr Freiheit als ein Hotel, besonders wenn man zwischendurch den Ort wechseln will. Das Ein- und Auspacken entfällt weitestgehend

  • Liebe Silvana,
    ich wünsche dir einen wunderschönen Urlaub im „Chalet“ (Was genau ist das? Hört sich auf jeden Fall toll an!) Ich denke ja, dass ein Wohnwagen am besten zu dir passen würde (und der zitronengelbe CaraTwo sowieso 😘). Du musst zwar bis zum Urlaubsziel etwas gemächlicher fahren. Vor Ort hast du dann aber deinen Flitzer dabei. So ein Wohnmobil oder Kastenwagen ist echt schwerfällig. Wir würden uns auch keinen mehr ausleihen, auch wegen des Preises. Dafür kann man sich eine Ferienwohnung oder Hotelzimmer mieten. Aber ich bin sehr gespannt auf deinen Testlauf!
    Liebe Grüße von Andrea

    • Liebe Andrea,
      dickes Danke für deinen Kommentar. Chalet hört sich so hochtrabend. Die Holländer nennen die 35 qm kleine „Holzhütte“ so, die ich mit Cabo gemietet habe. Die Fotos waren vielversprechend. Die Unterkunft ist nicht gerade günstig für eine Person mit Hund. Ich werde bestimmt berichten.

      Für Wohnwagen, Kastenwagen oder Wohnmobil gibt es immer ein Für und Wider. Du hast natürlich vollkommen recht, dass man für den Preis eines Wohnmobils oder Kastenwagens zur Miete auch schon eine tolle Ferienwohnung bekommt. Ich muss mir genau überlegen, welche Art des Reisens mir am meisten zusagt. Momentan bin ich zumindest ziemlich durcheinander im Kopf und weiß nicht, was ich will. Alles ist auch eine Frage des Kleingeldes. 😕

      Liebe Grüße
      Silvana

  • hallo silvana, deine berichte sind sehr schön und treffen die materie im kern… da ich dir einiges an jahren voraus bin, habe ich das mit dem zelt mal gleich übersprungen. meine beiden hunde und ich sind ans campen geraten, da ich vor 5 jahren in cuxhaven kein pensionszimmer mit 2 hunden bekommen habe, und mich gnadenlos über die bemerkungen geärgert habe, dass man dann eine – teure – wohnung mieten müsse… 2 hunde, wenn auch klein, gingen gar nicht. ein tag später war der kleinwagen verkauft und ein kombi erstanden. ein wurfzelt bestellt, das mir das umziehen und kochen in stehhöhe ermöglichte und dank 2er eingänge vom schlafzimmer – auto – und von aussen zu betreten war. 4 tage später waren wir in cuxhaven und testeten das equip.ein halbes jahr später kam dann ein kastenwagen statt des kombis ins haus, der nunmehr, mit dem zelt, ein traum von freiheit und echtem urlaubsfeeling ist. handlich zu parken und in der stadt zu bewegen, geräumig von innen. liebevoll umgebaut und immer wieder optimiert. wenn man es eilig hat, bringt er einen auch mit 160 kmh nachhause, gerne tämmelt man auch mit 100 durch die lande… und so fahre ich im jugendlich zarten alter von 57 jahren einen ältlichen renault kangoo g 2 mit vorhängen, verwandele ihn innerhalb von einer halben stunde nach eintreffen auf dem campingplatz in ein urlaubsdomizil und wir 3 genießen. zurück zuhause haben wir dann eben ein etwas anderes auto..

  • Die Probleme kenne ich nur zu gut 😀 Wir sind gerade auch auf der Suche nach einem Wohnwagen, am besten mit einer Art Vorzelt wo unsere Laika dann auch schlafen kann. Bin mal gespannt ob wir was schönes finden.

  • Ich bin 65 Jahre alt und habe mir einen Wohnwagen gekauft. Ich bin nicht mehr so glücklich mit der Entscheidung und sehne mich eigentlich zum Zelt zurück. So richtig kann ich mich noch nicht mit der Situation anfreunden, eigentlich würde ich Wohnwagen wieder verkaufen, aber es hält noch jemand die Zügel in der Hand (schmunzel). Mal sehen was ich noch mache, da ich auch gerne mit meiner Vespa unterwegs bin und da nehme ich meistens ein Zelt.

  • Hallo Silvana,
    ich bin jetzt 42 und gerade am überlegen mit meinem Hund den ich seit dem letzten Jahr habe mal zelten zu gehen – allerdings mit ähnlichen Bedenken ob das wohl noch was für mich ist. Campingerfahren ohne Hund würde ich mich schon bezeichnen, auch wenn es eine zeitlang eine Campingpause gab. Allerdings stellen ich mir da Fragen die du wahrscheinlich aus dem ff beantworten kannst.
    Was machst du denn wenn du tagsüber (da ja meistens wärmer und mehr leben auf dem Campingplatz) zur Toilette musst mit Cabo? Nimmst du ihn mit? Lässt du ihn am Zelt?
    Gruß Astrid

    • Ganz am Anfang als wir mit dem Zelten begonnen haben, habe ich Cabo ins Auto getan, wenn ich duschen oder zur Toilette gegangen bin. Das war für ihn immer die entspannteste Lösung zu Beginn. Später konnte er auch im oder vor dem Zelt bleiben. Ich hatte die Leine immer an einem Bodenanker befestigt. Musst du ausprobieren, was mit deinem Hund geht und was nicht.

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